Comandantina-Kolumnen der Falter 1 bis 51/2000
sowie die zwei Kolumnen, die 2001 erschienen sind.
Yep. Diese Seite wurde am 23. Mai
2002 runderneuert.
Die Comandantina :)
Endlich vorbei!
Falter 1,2/2000
Okay: Strenggenommen haben wir gar kein Millennium absolviert, sondern
nur den Deckel vom Buch der Zeiten, Band 1999 zugeklappt und ein neues Etikett
mit einem hochmodischen Zweier und drei atemberaubenden Nullen beschriftet.
Und erst wenn ? folgen wir den Argumentationen von Günther Feuerstein
und Umberto Eco ? erst wenn auch dieses Buch mit Erlebnissen und Erinnerungen
volldokumentiert ist, ja erst dann können wir uns satt in unsere Lehnstühle
und Schlabbercouchen fallen lassen und das Jahrtausend endgültig ins
Archiv stellen. Ein bedrückender Gedanke also, noch gute 50 Wochen in
einem Jahrtausend zu verbringen, das wir, ganz ohne Weihtuhkäi-Käfer-Invasion,
erfolgreich ins Bett der Geschichte gebracht zu haben glauben. Bei schlimmen
Kindern aber, solchen nämlich, die partout nicht Schlafen gehen wollen,
empfiehlt schon der heilige Phanthomas von Aquin neglectio benigna, die wohlwollende
Ignorierung. Ich habe also beschlossen, mich nicht weiter in kalendarischen
Elfenbeintürmchen zu versteigen und das neue Jahrzehnt (ja auch das
haben wir diesmal!) als angebrochen zu betrachten, und auf den zündenden
Namen The Zeros zu taufen. Und ich bin mir sicher, daß wir in den Zeros
ganz schön viel Zinnober erleben werden!
Billies Bilder
Falter 3/2000
Die Welt ist elendiglich grausam. Wenn es stimmt, was unlängst ruchbar
wurde, dann fehlen mir die Worte. Der reichste Mann der Welt, (und vermutlich
reichste aller Zeiten) William Gates der Zweite, allgemein als Billie the
Nerd bekannt, ist im Besitz einer technischen Modetorheit, die sämtliche
gängigen Standards der Kategorien ?Geschmacklos? und ?Gaga? sprengen
dürfte. In seiner protzigen Villa am Lake Washington (die in etwa so
aussieht, als hätte man Hannes Androschs Altausseeer Haus mit einer
Festplatte gekreuzt) beherbergt der $oftware-Imperator die scheußlichste
Erungenschaft der Menschheitsgeschichte. An den Wänden sämtlicher
Wohnräume (und sicherlich auch aller Nasszellen) hat Billieboy überformatige
LC-Bildschirme applizieren lassen. Sie werden von Zwergenweichprogrammen
solcherart bedient, dass sie sich, von MS-Armbändern angesteuert, nach
den gespeicherten Kultur-Voreinstellungen der jeweils Eintretenden chamäleonisieren.
?So sehen die Leute immer nur das, was sie sehen möchten?. Das ist mit
Abstand das unsymapthischste was mir je zu Ohren gekommen ist! Ein Haus,
das dekoriert ist wie die Hompage von Microsoft! Wehe, Otto Rau, der Innenarchitekt
vom Meinl am Graben bekäme diese Technik einmal zugespielt!
Finis Miraculorum
Falter 4/2000
Die Welt ist elendiglich grausam. Wenn es stimmt, was unlängst ruchbar
wurde, dann fehlen mir die Worte. Der reichste Mann der Welt, (und vermutlich
reichste aller Zeiten) William Gates der Zweite, allgemein als Billie the
Nerd bekannt, ist im Besitz einer technischen Modetorheit, die sämtliche
gängigen Standards der Kategorien ?Geschmacklos? und ?Gaga? sprengen
dürfte. In seiner protzigen Villa am Lake Washington (die in etwa so
aussieht, als hätte man Hannes Androschs Altausser Haus mit einer Festplatte
gekreuzt) beherbergt der $oftware-Imperator die scheußlichste Erungenschaft
der Menschheitsgeschichte. An den Wänden sämtlicher Wohnräume
(und sicherlich auch aller Nasszellen) hat Billieboy überformatige LC-Bildschirme
applizieren lassen. Sie werden von Zwergenweichprogrammen solcherart bedient,
dass sie sich, von MS-Armbändern angesteuert, nach den gespeicherten
Kultur-Voreinstellungen der jeweils Eintretenden chamäleonisieren. ?So
sehen die Leute immer nur das, was sie sehen möchten?. Das ist mit Abstand
das unsymapthischste was mir je zu Ohren gekommen ist! Ein Haus, das dekoriert
ist wie die Hompage von Microsoft! Wehe, Otto Rau, der Innenarchitekt vom
Meinl am Graben bekäme diese Technik einmal zugespielt!
Luzifer Rising
Falter 5/2000
Irgendwie werde gerade Geschichte geschrieben. Das zeige sich nicht zuletzt
an einem neuen Umgang mit Journalisten, meinen bürgerliche Kommentatoren
voll entfesselter Zuversicht. Ja, Marantjosef, sogar Kipferl und Krapfen
gäbe es, berichten die Verblüfften stauend! Hätte man Tee
und Kaffee bisher schal aus billigen Tassen schlürfen müssen, so
dampfe er jetzt frisch und froh aus hochpoliertem Republiksporzellan. Und
drinnen, hinter Parlamentstüren, so transparent wie nie, würde
endlich und zügig verhandelt werden ? professionell natürlich und
gut vorbereitet, transparent, nicht durchsichtig. Im neuen Stil eben, mit
Kipferl und Krapfen, wie gesagt, mit Stil, das Ganze. So bürgerlich
beginnen nur Albträume. Eine Technik, durch die Abgründe des Angstschlafs
zu navigieren, ist das luzide Träumen. Dämonen begegnet man da
mit der simplen Frage ?Wer bist Du?? Mit so einer Frage kann man Dämonen
nämlich so furchtbar wütend machen, dass sie vor Zorn zerspringen.
(Dämonen haben ja meist nur eines im Sinn: Beachtet zu werden) Zu dieser
Technik riet ich auch meinem lieben alten Compañero Jacques Chirac,
mit dem ich erst gestern ein längeres Teleffonat hatte. Auch ihn plagten
zur Zeit haiderianische Albträume, beichtete er. Ich empfahl die interrogatio
absoluta ?Wer sind Sie, Jörg Haider??
O5
Falter 6/2000
Nichts ist mehr, wie es war. Die zweite Republik ist untergegangen. Menschenrechte
müssen präambliert werden, weil es nicht genügt, daß
sie in der Verfassung stehen. Ein Nationalratspräsident und Milliardär
verspielt seine Ernennung zum Finanzminister, weil er sich nicht verbeten
hat, dem Bundespräsident einen blutigen Kopf anzudrohen. Worte gelten
viel und dann doch wieder nichts in diesen Tagen. Die Dorfposse um einen
kleinen, bis zum Zerspringen ehrgeizigen DKT-Spieler hat sich zur Staatskrise
ausgewachsen. ?Die Welt is globaler geworden?, hat die mitunterzeichnende
Politpopcobra erkannt. Und der Verfall der Worte repräsentiert dabei
nur den Verfall der Werte. o5, ist ein kleines, für die Existenz der
zweiten Republik lebenswichtiges Zeichen. o5 stand für den Österreichischen
Widerstand in diesem Land. o5 und den Menschen, die in seinem Namen gegen
die verbrecherische Nazidiktatur kämpften, verdankt Österreich
das Wiedererlangen seiner Souveränität nach dem zweiten Weltkrieg.
Nicht der schönen Landschaft und nicht des guten Weines wegen durfte
Leopold Figl ?Österreich ist frei? vom Belvederebalkon verkünden.
Der Existenz eines veritablen Widerstandes wegen. Dieser Widerstand ist wieder
tätig. Das Anbringen des Symbols o5 wurde von der Polizei als Schmiererei
und Sachbeschädigung bezeichnet.
Bandiera Rossa
Falter 7/2000
Noch vor einem Monat hätte ich gelacht, hätte mir die Glaskugel Wolfgang Schüssel als Bundeskanzler prognostiziert, ein Kind als Finanzminister und den Landeshauptburschen von Kärnten auf den Covern von Time und Newsweek! Weil nun diese Wende nicht nur die komischen Züge des Wolfgang Schüssel, sondern auch die tragischen des Goiserers trägt, gehen wir auf die Strasse. Ja dürfen die des überhaupt, ereifern sich die Tüchtigen, so ein Wahlergebnis hat doch, bittesehr, eingehalten zu werden! Jetzt, wo uns das Ausland mit feindlichen Argusaugen betrachtet und der nationale Schulterschluss ein Gebot der Stunde ist! Jetzt wo es gilt, wie ein Mann zusammenzustehen! Glaubt das linkslinke, grüne und liberale Sozi-Gesindel, daß wir uns von bezahlten Chaoten und professionellen Berufsdemonstranten einschüchtern lassen! Ja, das glauben wir ?linkslinkes Gesindel? tasächlich. Wir glauben auch, dass Demokratie mehr ist, als Wahlarithmetik und Scheinpatriotismus. Wir glauben an so revolutionäre Ideen wie die Menschenrechte und wir gehen auf die Strasse, damit nicht nur den Tüchtigen und Anständigen Recht widerfährt, sondern den Schwachen, den Bedürftigen, den ?Unanständigen?. Im Geiste der Solidarität, der Zärtlichkeit zwischen den Völkern.
Palast Antenne
Falter 8/99
"Mir wehren nicht zulasen, das die linken sich über
all breitmachen und ihre barolen sogar auf die palast antenne dem höchsten
denkmal der demokratie der republik hin schmieren!? Von der Hitze
rechten Volkszorns zeugt diese, in einem Internet-Forum deponierte Kritik.
Auch der freiheitliche Demokrat und ?law and order?-Protagonist der kleinen
Löte, Michael Krüger empörte sich gegen das unschöne
Bild roter Fahnen am Rocksaum der Dame vor dem Parlament. Erst 1902 wurde
das vier Meter hohe Standbild der griechischen Göttin der Weisheit auf
dem, um 1870 von Theophil von Hansen entworfenen Brunnen aufgestellt. Die
Pallas Athene wird links von der Allegorie der ?Gesetzgebenden Gewalt?, rechts
von jener der ?Vollziehenden? flankiert. Vor ihr befinden sich die Donau,
dargestellt als Frauengestalt und der Inn als Männergestalt; hinter
der griechischen Göttin umschlingen einander in höchst lesbischer
Art die ganz und gar ?ausländischen? Flußgöttinnen von Labe
und Vltava. Die Allegorien der Flüsse speisen einen also durchaus internationalen
Brunnen. Ursprünglich war daran gedacht worden, hier eine imposante
plastische Darstellung der ?Austria? aufzustellen, ein Plan, der vermutlich
erhebliche Proteste des Fußballclubs Rapid nach sich gezogen hätte.
Fortgehfrühling
Falter 9/2000
Erst kommen die Gefühle, dann der dazu gehörende Frühling.
Das soll mit dem Längerwerden der Tage zu tun haben, habe ich irgendwo
gelesen. Sei es wie es ist: Die Frühlingsgefühle spriessen wie
Parktulpen aus den aschfahlen Beeten unserer politischen Depressionen. Wolfgang
Schüssel, der Mann den sie Kanzler nennen, hat die Rechnung ohne den
Frühling gemacht. Die demonstrante Fortgehlust der 2000er wird unter
lauen Lüften nicht leiden. Wolfgang Schüssel wird beunruhigt das
Gegenteil dessen beobachten dürfen, was er als letztes Aufbäumen
vereinzelter Verstörter mißverstand. Er wird auf dem, zum Provinzfest
verkommenen Opernball aus der Kanzlerloge winken, mit einem ehernen Lächeln,
das ein stilles ?endlich? flüstert. Er wird ganz im Einklang mit seinem
brillianten Ego die Opernballdemonstrationen als mißratenen Applaus
begreifen und den Unmut der ?Randallierenden? für eine chaotischen Inszenierung
internationaler ?Kreise?. Ja, Wolfgang Schüssel würde selbst den
Frühling als überzogene Reaktion mißverstehen. Wolfgang Schüssel,
ein Klassensprecher, der Mitschüler, aber keine Freunde hat, ein Fußballer
mit gebügelten Schuhbändern, ein Jazzmessenministrant, der sich
vor Charlie Parker fürchtet: ?Danke für diesen schönen Morgen??
Bal Macabre
Falter 10/2000
Ein Tanz auf dem Bulkan.? richtete der Josefstädter Theaterdirektor
die Inszenierung seine Frau aus, ?aber Mühe hat sie sich, die ganzen
Blumen?? Die Sacherwirtin zischte giftig aus dem Kelch ihres Kleides: ?Du
bist hier der einzige mit deiner Meinung!? Wer zischt, irrt. Der Opernball
konnte mit ganz anderen solipsistischen Kalibern aufwarten. Mein erklärter
Liebling unter den Leuten mit ?deiner Meinung? ist der kasachische Präsident
Nursultan Nasarbajew. Ein bescheidener Staatsmann, kein gieriger Ämterkumulierer.
Ein Nursultan eben. Einer, der auch dann kommt, wenn nicht einmal mehr Dolly
Buster kommt. Dolly Buster, die, die immer kommt. Nursultan Nasarbajew also,
Nursultan war da. Nursultan rettete die Ehre der Unrettbaren, ganz wie es
ein Pflaster bei einem Schädelbasisbruch tut. Mitten in der Präserloge
lauschte Nursultan dem Knarzen des Parketts, über den sich gerade das
bleierne Naturschauspiel der Fächerpolonaise schob. Nursultan war flankiert
von seinem, als Gattin getarntem Lieblingsleibwächter Nurwachta und
den österreichischen Staatskräften Nurthomas Klestil (mit Nurfirst
Lady Margret), Nurwolfgang Schüssel (gefrierend begleitet von Göttergattin
Nurgigi) und einer topfenfarbenen Frau im nurgrünen Taft. Ein Tanz auf
dem Vulkan. Fürwahr!
Die kleinen Löte
Falter 11/2000
Langsam geht?s ans Eingemachte! Die Generation der Nachkriegspolitiker,
allesamt Diktatoren der Gemütlichkeit sprachen zu uns noch als ?Liebe
Östarreicherinnen und Östarreicher?. Mit dieser Anrede wurden Saatgutmessen,
Rodelweltmeisterschaften und nationale Klapprad-Wandertage eröffnet.
Der Redebeginn ?Liebe Österreicherinnen und Österreicher? hatte
wenigstens semantisch mit Liebe zu tun, in Liebe Österreicherinnen und
Österreicher? schwang das grosse historische Etwas mit. Zu solch butterweicher
Diktion griffen heute nicht einmal mehr Landpfarrer. ?Ich sage Euch?, heisst
das heute. Oder ?ich werde nicht schweigen?. Mit ?Das sage ich Euch? werden
Jahnturnhallen ideologisch beschickt. Sätze wie ?ich sage Euch? sind
geeignet, die Fähnchen der Verführten nach dem Wind des Führers
auszurichten.? Kleine Löte können sich bekanntlicherweise alleine
von Bier und Hoffnung ernähren. Im Bewusstsein, das der Chef eigentlich
auch einer mit Bier und Hoffnung ist, darfs schon auch ein bissl Porsche
sein, ein bissl Hubschrauberfliegen, ein bissl in Kanada im Luxushotel liegen.
Kleine Löte neiden eher dem Asylanten den Gratisbleistift, als dem Chef
einen ganzen Wald. Denn der Chef, das ist einer von uns, mit einer schneidigen
Pappen, ein Demokrat und Biertrinker.
The Birth Of The Cool
Falter 12/2000
Ich habe ein massives Problem mit Jazzmusik. Jahrezehntelang war ich
in Stücke gerissen zwischen den rezeptorischen Antipoden schrankenlose
Hingebung und miselsüchtige Verachtung. Platten, die gerade eben im
Plattengeschäft noch vom gnadenvollen Zauber der Einzigartigkeit überzuckert
waren, schleppten sich, daheim auf den Plattenteller gelegt, müde und
saftlos durch den Abend. Jazzgötter, die eben noch Schulstangeln vergoldet
hatten, schrumpften zu Filialleitern der blechernen Beliebigkeit, sobald
der letzte Sonnenstrahl hinter Pressbaum verschwunden war. Was war da los,
warum war das so, hatte ich einen Klescher? Wie konnte Miles Davis? Horn
bei Tag euphorisieren wie die Posaunen von Harlem, nächtens aber Depressionen
auslösen, wie sie Karl Hodinas Ziehharmonika nicht grimmiger verursachten!
Lag es an einer unheilbaren Gefühlsiversion, die es mir verunmöglichte,
mir Jazzfestivals zu ersitzen, wie es das Reglement der Diktatoren des Intellekt
vorsah? Ja ich habe einen Klescher, und zwar einen gewaltigen. Er heisst
Walter Richard Langer. Eine spätkindliche Prägung hat seine, mit
Basstimbre moderierten Jazzsendung in die Vormittags-Lappen meiner Grosshirnrinde
geschnitzt. In dessen Falten schlummern Endorphine, die nur Tagesjazz auszulösen
vermag.
Sommerzeit
Falter 13/2000
Wie wir alle wissen, ist die Zeit etwas relatives. Bemühen wir dazu
ein bekanntes kulturelles Paradigma: Während die Turmuhren im fernen
Rankweil noch zum Käsknöpfleessen läuten, stellen Wiener Kellner
schon den Espresso auf den Tisch. Und obwohl die Sonne eine gute Stunde später
in den abendlichen Bodensee sinkt, als ins Schilf des Neusiedler Sees zwingt
uns ein nationaler Schulterschluss zum Gebrauch einer gemeinsamen Zeit. Milch,
die um sechs Uhr morgens im kleinen Walsertal gemolken wurde, kann deshalb
gefahrlos mit Milch gemischt werden, die um sechs Uhr morgens aus Oberwarter
Eutern lief. Zeitgleich gezapftes gesellt sich gern. Die Kühe sämtlicher
österreichischer Melkgaue wurden sogar extra auf dieses täglich
zur gleichen Zeit vorgenommene Prozedere konditioniert. Ähnliches gilt
für Fiebermessen im Krankenhaus, Staustehen auf Stadtautobahnen und
das Verfassen von Falterkolumnen. Solche Dinge haben zu exakt vorgeschriebenen
Uhrzeiten zu geschehen. Jedes Jahr werden diese Naturgesetze rüde umgestossen.
Aus undurchsichtigen Gründen werden Sommerzeiten ausgesprochen, Milchkühe
eine Stunde zu früh gemolken und selbstverständlich auch Patienten
eine Stunde zu früh fiebergemessen. Warum nur, warum?
Wolfi hes e driem
Falter 14/2000
Hach, wie schön ist es doch in Ösenland! Schnitzelsemmerlkauer
und Käsekrainerbeisser müssen sich nicht fürchten vorm scharfen
Kebap, nicht hussen auf den aromatischen Döner und mit der Rechtschreibung
vom würzigen ?Bosner? tut es westlich vom multikulturellen Amstetten
auch nicht mehr hapern. Alle geben sich Zwickerbussi, und auch die ärgsten
Oaschlöcher haben Ehrfurcht vor der fremden Kultur. Ganz im hohen Geiste
der Präambel wird gerade jetzt, gerade auch vom Hinterhofhammelbraten
niemals nicht gezögert, sich ein knuspriges Scherzl herabzufeiteln.
Der Mann, ?den sie Brücke nennen?, der Mann, der im Bundeskanzleramt
aus- und ein geht, als hätte er nie etwas anderes gemacht, als im Bundeskanzleramt
aus- und einzugehen. Dieser Mann hat einen Traum. Der Mann, der am Ballhausplatz
in einem bunt angemöbelten Zimmer seinen Geschäften nachzugehen
trachtet, hat den Traum, dass ihn alle lieb haben. Schitzelsemmerlfreunde
und Hammelbräter gleichermassen. Hetzer und Gehetzte. Niemand braucht
sich zu fürchten, meint der Mann, der im Bundeskanzleramt ein- und ausgeht.
Wem will er eigentlich die Angst nehmen? Den Hetzern oder den Gehetzten?
Keiner weiss es, keiner, ausser dem Mann, der am Ballhausplatz ein- aber
immer seltener ausgeht.
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
Bundespräsident Thomas Klestil
Staub
Falter 15/2000
Stadt und Land, was seid ihr doch für ungleiche Geschwister! Von
Kühen, Hendln und fruchtbaren ÖVPlern bewohnt das eine, von Hunden,
Tauben und fortpflanzungsunwilligen Aufwieglern die andere. Biotopistisch
verstanden ist die Stadt so was wie einen Felswüste mit Paranoia. Hier
leben blecherne Käfer, Teilzeitnomaden und Tauben. In den, etwas fruchtbareren
?Beserlparks? (jede anständige Wüste hat ihre Paranoia) treiben
sich alte Damen, junge Buben und kleine Hunde herum. Aber diese Oasen produzieren
nichts. Weder Sauerstoff, noch Eier, keine Milch und keinen Honig. Nicht
einmal Schwammerln wachsen in einer Stadt. Städte produzieren ausschliesslich
Lärm und Staub. Da Lärm aber ein sehr flüchtiges Phänomen
ist und strengenommen aus Nichts besteht, fällt nur Staub an. Staub
im Übermass. Er senkt sich wie eine schmutzige Decke über alles.
Ganz besonders gern hält sich Staub in geschlossenen Räumen auf.
Woher weiss aber der geschlossene Raum, dass er in einer Wüste ist und
nicht am Land? (Geschlossene Räume am Land haben nämlich mit Staub
absolut null am Hut). Und wenn er schon diese Chuzpe hat, woher nimmt der
geschlossene Raum den Staub, den er über alles breitet? Zersetzen geschlosssene
Räume Materie und wandeln sie in Staub um?
Wien ist Morskie Oko
Falter 16/2000
In der Hohen Tatra, dem Hochgebirge an der Grenze zwischen Polen und
der Slowakei liegt ein tiefschwarzer Bergsee mit Namen Morskie Oko, was auf
deutsch soviel wie ?Meerauge? heisst. Der Sage nach ist der See bodenlos
und hat eine unterirdische Verbindung zur Adria. Hirten beobachteten hier
Ebbe und Flut wie auch Meeresungeheuer. Eine Legende erzählt von einem
Kaufmann, der einst mit einem Floß über den See fuhr, und in der
Tiefe eine Schatulle mit Kostbarkeiten gesehen haben soll, die er bei einem
Schiffbruch im adriatischen Meer verloren hatte. Wien, das Grenzgebirge zwischen
Sanktion und Schulterschluss ist voll von solchen Meeraugen, von Orten die
mehr sind, zutiefst bodenlos und unterirdisch mit anderen Weltgegenden kommunizieren.
Auf der Oberen Donaustrassse, gegenüber dem Flexischen Donaukanalufer
gibt es eine etwa zweihundert Meter lange Örtlichkeit, die bei tiefem
Sonnenstand und kalter Luft mit dem linken Fontankakai in St.Petersburg korrespondiert.
Zwischen Kunsthalle und Verkehsrbüro existiert bei nächtlichem
Sommerregen ein Raumzeitkontinuum zum Cooper Square in Downtown Manhattan.
Und Eingeweihte wissen seit jeher, daß das Stadionbad unterirdisch
mit der ukrainischen Kastanienmetropole Kiev verbunden ist.
Morskie Okologie
Falter 17/2000
Das Morskie-Oko-Phänomen, das Kommunizieren von bestimmten Örtlichkeiten
mit solchen in völlig anderen, zum Teil weit abgelegenen Weltgegenden,
wurde nun erstmals wissenschaftlich erörtert. Wie ein St. Petersburger
Physiker unlängst nachgewiesen hat, gibt es Einstein-Rosen-Brücken,
sogenannte Wurmlöcher tatsächlich. (Ein Wurmloch galt bisher als
reines mathematisches Konstrukt, das wie das Postulat der absoluten Lichtgeschwindigkeit
aus dem Formelwerk Albert Einsteins stammt). Wurmlöcher sind Schwarze
Löcher, die über Entfernungen
von Millionen Lichtjahren miteinander kommunizieren.
Im interstellaren Raum umspannen solche Wurmlöcher gigantische Ereignishorizonte,
in Wien messen sie dagegen oft nur wenige Meter. Ein sehr bekanntes Wurmloch
befindet sich vor der Aidafiliale schräg gegenüber der Oper. Hier
hat sich in einem Betontrog ein Raumzeitkontinuum zu den kaiserlichen Gärten
in Kyoto etabliert und mitten Wien einen der schönsten Bonsai Japans
hervorgebracht. Das nächste, allerdings meteorologische Wurmloch befindet
sich an der Ecke vom Cafe Museum und kommuniziert mit dem Zattereufer in
Venedig. Aufmerksame Beobachter spüren hier den salzigen Äther
der Lagunenstadt.
Würstels Kraut
Falter 18/2000
Sprichwörter haben eine dämonische Qualität. Sie kommen direkt
aus einer Zeit, von der wir taxfrei behaupten wollen, sie sei keine gute
gewesen. Einem geschenkten Gaul schaue man nicht ins Maul, behaupten mittlerweile
sogar Menschen, die ein Pferdegebiß nicht von den Barten eines Wals
unterscheiden könnten. Ein grosser Aplikator bäuerlicher Sprüche
ist der Herr und Landmann in Tirol Andreas Khol. Seine Verbitterung über
die Entfremdung seines ehemaligen Parlamentshabibis angesichts der Wende
wusste der Innsbrucker Verfassungsrechtler rural zu illustrieren: "Kostelka
ist ohne Verabschiedung verschwunden - wie das Würstel vom Kraut.? Weil
wir nicht annehmen wollen, daß Khol Würsteln die Gabe der Dematerialisation
zugesteht, nehmen wir mal an, daß ?das Würstel? Kostelka Opfer
eines Diebstahls wurde. Aber wer zum Geier sollte Khol Kostelka stehlen wollen?
Und da wir Andreas Khol schon beim Sprichwort nehmen: Ist Andreas Khol gar
selbst das Kraut? Und wenn dem so wäre, wär der ?Kelch? nun sauer
oder wär er süß? Nun ja, ganz werden freischaffende Comandantinchen
Rätsel der khol?schen Art wohl nie ganz klären können, denn,
nur wem ?Gott gibt ein Amt, gibt er auch Verstand...?
Zebras und die Hypnose
Falter 19/2000
Sonntag war ich das erste Mal seit unendlich langer Zeit im Tiergarten Schönbrunn.
Nüchterne Väter und Texanische Witzezeichner haben dort täglich
Umgang, nicht aber einfache Comandantinas. Wie es sich für einen Tiergarten
gehört, fauchte schon die Dame am Eingang durch die Gitterstäbe
ihrer Kassa und zweifelte an der Seriosität meiner Mission: ?Des kennans
ana ondan dazöhn, dass sie on an Sunndoch reschaschiean miassn. Die
Dseidung mechat i seng?? Wer den Tiergarten Schönbrunn wie ich zuletzt
als Kind besucht hat, findet sich in der kleinen Gefängnisstadt nur
mehr schwer zurecht. Früher, da kannten wir schon am strengen Geruch,
dass der Käfig mit den unanständigen Äffchen nicht mehr weit
sein konnte. Und am Brüllen der Zebras ermassen wir deren Sensucht nach
den unendlichen Steppen Afrikas. Pechlahner, der zuständige Obertierwärter
arbeitet zweifelsohne mit New-Age-Methoden, denn anders lässt sich nicht
erklären, dass meine geliebten Zebras sich heute stoisch wie Meerschweinchen
dem Gefangensein in einem sandkistengrossen Gehege fügen. (Kann man
Sehnsucht vielleicht sogar weghypnotisieren?) Toll haben?s allerdings die
faulen Geparden, so fand ich, die haben einen hochmodernen Jausenlift und
Panoramafenster.
Gerichte aus Liebe
Falter 20/2000
Es ist wieder Bewegung in die deutsche Zunge gekommen. Wieder hat jemand
keck in das Rad der Sprache gegriffen und es auf seinem steilen Weg zur Vollkommenheit
ein paar Speichen weitergedreht. ?Andalusische Pfannenidee? heisst die brandneue
Kreation. ?Andalusische Pfannenidee?, das ist ein rieselfreudiges Fertiggericht,
das tiefgekühlt aufbewahrt wird, und bei Bedarf in beliebiger Menge
aus der ?Tüte? geschüttelt werden kann. ?Schatz, was kriege ich
denn heute Leckeres?, höre ich meinen Gebieter aus dem Arbeitszimmer
rufen. ?Ach ich weiß nicht??, seufze ich, habe ich doch heute schlicht
aufs Schnitzelkaufen vergessen! ?Ich hab?s?, flöte ich ins Arbeitszimmer
meines angestrengten Herrn und schiebe ? Luder wie ich bin ? Paco de Lucia,
den Gott der brennenden Flamencogitarre in den Player. Ein Griff in den Kühlschrank
und die Küche Südspaniens rieselt freudig aus aus dem Säckchen:
?Andalusische Pfannenidee? und der Abend mit meinem Meister ist gerettet!
Nächstes mal zaubert Jeannie dann ?flandrische Druckkochtopfphantasie?,
Geistesblitz masurischer Kasserolle? oder vielleicht sogar ?provençalische
Kupferkesselerfindung? aus dem Küchenhut. Auch ?baltisches Grillplattenprojekt?
wird mein Schatz nicht verachten!
Gefahrschwimmen
Falter 21/2000
Tex und Tom eint nicht nur der Brotberuf des Lohnzeichnens, sondern auch
ein jährlich gemeinsam unternommener Ausflug zum Stockholmer Schwimmmarathon.
Tex wird dabei traditionell Sounsovielundachtzigster und Tom Vorletzter.
Ich könnte bei sowas Anstrengendem nie im Leben auch nur zwölf
Meter mitschwimmen und zolle den beiden deshalb auch höchste Achtung.
Ich kann dafür ganz andere Nasssachen: Am Wolfgangsee urlaubt Helmut
Kohl. Seit 45 Jahren. Und dort badet er natürlich auch. Und wir können
davon ausgehen, daß wenn Helmut Kohl im Wolfgangsee badet, sich Moleküle
vom Exkanzler lösen und im Wolfgangsee umhertreiben (und selbst dann,
wenn Helmut Kohl längst wieder in Berlin weilt, noch immer im Wolfgangsee
treiben). Bis sie dann irgendwann in die Ischl treiben. (Die Ischl, ein reissender
Bach, kommt nämlich aus dem Wolfgangsee und fließt bei Bad Ischl
in die Traun). In dieser Ischl habe ich einmal an einem nebeligen Oktobernachmittag
gebadet. Obwohl es dabei sehr kalt war, ist es nicht unwahrscheinlich, daß
dabei auch Moleküle Helmut Kohls an mir vorbeigetrieben sind und ich
daher taxfrei behaupten kann: An einem nebeligen Oktobernachmittag bin ich
in Helmut Kohl geschwommen.
Die Lohnzeichner Tex Rubinowitz
und Thomas Kussin
Schlafen ist notorisch!
Falter 22/2000
Wer schläft, den küssen die Götter, lehrt uns ein georgisches
Sprichwort. Deswegen schlafen die Grusinierinnen so oft wie möglich.
He, aufpassen! So oft habe ich geschrieben, nicht so viel. Die Georgierinnen
schlafen nicht mehr als andere, sie schlafen nur richtiger, denn sie schlafen
immer dann, wenn ihnen danach ist. Die Georgierinnen gelten schon deshalb
als ausgeschlafene Damen, weil bei ihnen dem Minutenschlaf jene Ehre zuteil
wird, um die in unseren Breiten noch der Achtstundenschlaf heftig kämpfen
muß. Während Italienerinnen und Spanierinnen ? mit nicht mehr
als einem Tässchen schwarzen Kaffees im Magen ? noch in ihren kleinen
und feinen Designerkosmetikstudios zur Schönheit liegen, muß unsereine
schon an Tabellenkalkulationen und Vorberichten feilen, Konzepte lackieren
und Formate ondulieren. Währenddessen, während also bei uns sehr
götterungeküsst gerackert wird, räkelt sich die orientalische
Geschäftsfrau maximal in der kamelledernen Polstermöbelgarnitur,
für deren Kauf sie sich so gegen Mittag entschieden haben wird. Auch
die berühmte Vormittagsmütze Schlaf, die jeder Französin seit
der Revolution zusteht, hat sich bei uns noch nicht als Menschenrechtsstandard
durchgesetzt. Ein Jammer!
Früchte vom Grund
Falter 23/2000
Unter meinem Küchenfenster entfaltet sich die fette Pracht eines Margarethner
Hinterhofs. Unter die palwedeligen Blätterdächer der hochsprossenden
Essigbäume ducken sich siechende Kastanien mit mottenkranken Blättern.
An den Loftwänden des Architekturbüros rankt sich wilder Wein und
den Parkplatz des Auspuffbastlers beschattet ein Hollerbaum von aberwitziger
botanischer Nonchalance. Sein Kumpan, ein knorriges Kirschlein traut sich
gerade mal mit einer Handvoll roter Bemmerl ans Licht der Öffentlichkeit.
Die wahren Früchte Margrethens aber finden sich hinter einem nassen
Mäuerchen. Hier, im Schatten aller Schatten lärmen die jungen Besucher
des hiesigen Kindergartens. Weil die lieben Kleinen konversationstechnisch
noch noch nicht von den Benimmregeln der Erwachsenen verbogen sind, lärmen
sie ganz und gar ausgelassen, Laut eben. Ich weiß also all ihre kleinen
Geheimnisse, wem welche Barbie-Puppe gehört und wem welches Pokemon,
wer wann flennt und warum. Ich weiß, daß Samantha Bianca mehr
mag als Jenifer, und daß Kevin der beste Freund von Kevin ist, mit
dem dritten Kevin allerdings nicht spielen mag, weil der vierte Kevin behauptet,
daß der sich für den einzigen und wahren Kevin hält.
One-Chick Hit-Squads
Falter 24/2000
Moderne Mädchen haben gute Vorbilder. Und gute Vorbilder leben nicht
im Himmel wie Lady Di oder Jean d?Arc. Gute Vorbilder sind entweder gut erfunden
wie Wonderwoman oder gut gefunden wie Coffy, ?the godmother of them all?,
wie auf meinem Coffy-Plakat zu lesen steht, ?the baddest One-Chick Hit-Squad
that ever hit town?. Moderne Mädchen mit solch guten Vorbildern wissen
natürlich längst, wie die andere heisse Braut hieß, die Pam
Grier spielte, lange bevor sie von Quentin Tarantino für die Weissen
entdeckt wurde, ?Don?t mess aroun? with? Foxy Brown, she?s the meanest chick
in town. Moderne Mädchen haben aber nicht nur gute Vorbilder sondern
selbstredend gute Vorbilder mit gutem Geschmack. Das Siebzigerjahre Chiffonwunder,
das Foxy Brown zum Arbeiten trägt, ist ein scharfes Kleid von der Farbe
todbringender louisianischer Chillie-Schoten. Sein Saum, der sich in Kniehöhe
kräuselt, wie die Flügelenden eines karibischen Stachelrochen lässt
ein unschuldiges Frühmorgenblau hervorblitzen, das dem Fetzen erst jene
dämonische Unikatesse verleiht, die Pam Grier zu recht zur Heroine der
modebewussten Arbeiterin modelliert. Moderne Vorbilder tragen dazu pfeilgiftfroschgrüne
Sandalen mit ausreichend Stöckel.
Pam Grier
Benita passiert das nie
Falter 25/2000
Als es in Österreich noch eine Regierung gab, die auf EU-Fotos abgebildet
werden durfte, gab es ein gesellschaftliches Ereignis, das sich "Kanzlerfest"
nannte. M. und ich waren auch da, hatten schickeste Cocktailkleider an und
hielten uns dekorativ vor einem Fliederbusch auf. Hinter dem Fliederbusch
saß Viktor Klima und plauschte mit Dichtern und Denkern und mit einem
kleinen, breiten Kerl. Während wir so sannen, was die wohl wichtiges
zu besprechen hatten, ging plötzlich sehr viel Licht an. Fernsehlicht.
M. und ich wurden nervös wie Goldfische, denen das Wasser knapp wird.
lachten dumm in Kameras. Großes lag in der Luft. M. und ich sahen uns
an: Nicht wir, lieber Gott, bitte nicht wir! Und da sahen wir ihn. Einen
kleinen Mann, mehr breit als hoch: Gerhard Schröder. Lebend. In Echtzeit.
Und dann ging alles ganz schnell. Der kleine Mann, mehr breit als hoch, mit
einem Lächeln aus Stahl, und einer Stimme wie die des Synchronsprechers
von Sean Connery stand vor uns. Das Lächeln kam näher, eine Hand
packte zu wie ein Schraubstock, zerdrückte die meine wie frischen Spargel,
und die Stimme von Sean Connery sagte: "Gerd Schröder. Guten Abend.
Wie geht´s?"
So war das.
Benita würde das nie passieren.
Tangentiales Vorspielen
Falter 26/2000
W enn es würzig wird in Wien und die Kalenderblätter sich dem Monat
Juli zu widmen beginnen, werde ich sentimental und höre verschrammtes
Vinyl. ?Zappa in New York" heisst das Werk und ich habe es mir 1978
in Sichtweite der Wiener Oper gekauft. In einem Plattengeschäft namens
Hannibal, das damals ungeheuer hip war, weil es ? jedenfalls habe ich das
so in Erinnerung ? ein Dutzend Vorspielautomaten mit Tangentialarmen hatte.
Hängende! Hängende Vorspielautomaten mit Tangentialarmen! In Kopfhörern
des hippen Hannibal hörte ich zum erstenmal Jazz, der nicht klang wie
alte Herrenhosen in die jemand Lulu gemacht hatte. Jazz, der sich gar nicht
wie Jazz anhörte, sondern einfach und kompliziert zugleich war. (Ich
habe mir in Folge der Verehrung für dieses Album sogar sämtliche
Platten der Brecker Brothers gekauft.) Großartig fand ich auch das
Design des Doppelalbums. (In einer Zeit, in der Platten noch groß und
schwarz waren, transportierten auch Plattencover eine Message!) Die Message
war ungefähr die: Wir sind jetzt hier in New York, gleich beginnen die
Achtziger und da machen wir noch schnell ein paar Dinge, die wir gut können,
bevor alle anfangen, sich die Haare blau zu färben und Ska auf Heimorgeln
zu spielen.
Weisse Nächte
Falter 27/2000
St. Petersburg ist berühmt für seine weissen Nächte. Die heissen
so, weil dort jetzt die Sonne erst gegen elf Uhr abends untergeht. Das Gefühl
von so einer weissen Nacht ist wie Jetlag ohne dazugehöriges Reiseerlebnis.
In dieser Stimmung gingen wir runter zum Strand, damals 1997 und tranken
ein bißchen Wodka. Vom Hotel, wo wir wohnten, ist es nicht weit zum
Strand, denn das Hotel liegt direkt am Industriehafen. Und ein Industriehafen
ist ja sowas wie ein Strand. Weil Wodka sehr von innen wärmt, wollte
ich unbedingt Schwimmen gehen. Wo doch da ein Meer war. Also zog ich mich
aus, bestieg ein rostiges Ladawrack und sprang nixenhaft in den finnischen
Meerbusen. Nach dem Auftauchen warf ich den umstehenden Tirolern Feigheit
vor dem Wasser vor. Und dass sie keine Tiroler seien. Die Tiroler aber standen
bis zu den dürren Unterschenkeln im Wasser und grinsten alpin. Denn
mehr noch als stolz sind die Tiroler vorsichtig. Da war der Korse aus anderem
Holz. Warm war auch ihm im finnischen Meerbusen, und seltsam fluoreszierte
er. Am Strand, der ganz und gar aus Beton gegossen war, tanzten wir dann
auf Glasscherben bis in den sehr sehr frühen Morgen. Und seither weiß
ich, daß es richtige Männer nur in Korsika gibt.
Landgeräusche
Falter 28/2000
Das Land, il paese, the countryside. Sie mögen noch so verschieden sein
und vielfältig, noch so idyllisch, noch so trist. In einem jedoch gleichen
einander die Lande aller Länder, sie haben ihre eigenen Geräusche.
Geräusche die es nur am Land gibt. Ich meine natürlich nicht das
Branden des Meeres, das Rauschen des Waldes oder das Gezirpe und Geschnatter
der Natur, ich meine Geräusche aus Menschenhand. Um noch genauer zu
sein, meine ich Geräusche von Maschinen aus Menschenhand.
Von Maschinengeräuschen aus Menschenhand ist nämlich das Land voller
als der Städter glaubt. Es ist geradezu angefüllt von man made
machine music. Ein sehr typisches Landgeräusch ist das kehlige und monotone,
stets aber um Entfernung bemühte Röhren einer zweisitzigen Sportflugzeuges
in der nur der Pilot sitzt. Dieses Geräusch, einer leicht hängenden
einmotorigen Flugmaschine hört sich in Cornwall just so ländlich
an wie in der Ukraine, South Dakota oder in Kalabrien. Das Geräusch
einer leicht hängenden einmotorigen Flugmaschine ist für mich das
Landgeräusch schlechthin und ich wüsste kein anderes, das ihm and
Ländlichkeitgleichkäme. Am ehesten noch das Geräusch eines
in der Sonne gilbenden Plakates.
Hermes' Falten
Falter 29/2000
Briefe werden gemeinhin gefaltet, bevor sie in Kuverts gesteckt werden. Das
hat nicht nur technische, sondern auch höchst kontemplative Gründe.
Ein ungefaltetes Blatt Brief ist selbst im höchstem Zustand der Sendefähigkeit,
selbst im perfektesten Zustand des Fertiggeschriebenseins noch unfertig genug,
zerknüllt und damit verworfen zu werden. Briefe, die sich der Komposition
bis zur Faltung hingeben konnten und den Weg bis ins Kuvert gefunden haben,
können im Regelfall damit rechnenn auch abgeschickt zu werden. Das Falten,
darin können wir uns einig sein, darf als der eigentliche Approbationsvorgang
betrachtet werden. Das Zukleben des Kuverts, ja sogar das Aufkleben von Marken
und Draufschreiben einer Addresse sind nur mehr Formsachen. Im Falten liegt
der Geist des Schickens. Nun gibt es, die gängigen Formate vorausgesetzt,
exakt zwei Arten, einen A4-formatigen Brief für das Einstecken in ein
A6-formatiges Kuvert zu falten. Die gesamte mir bekannte Menschheit faltet
dabei das Blatt in der Hälfte, dreht das entstandene Produkt um 90 Grad
und faltet es nocheinmal in der Hälfte. Nur Hermes Phettberg knickt
Briefe erst der Länge nach zu Hochhalbfaltungen, um sie erst dann profan
zu A-sechsen.
An Theken schlampen
Falter 30/2000
Die Qualität von Männern lässt sich gut an ihrem Thekenverhalten
ablesen. Nun meine ich aber nicht das Verhalten von Männern an nachtlokalen
Theken (denn dort lungert nur die Sehnsucht, nie jedoch die Erfüllung)
nein, ich meine das Verhalten von Männern an ganz anderen Theken. Unter
unvermählten, aber frisch vertrauten Paaren hat sich ein Rollenverhalten
dahingehend etabliert, daß sich der Mann für das gemeinsame Frünstück
zuständig fühlt. Es stehen also zwischen 10 und 13 Uhr vormittags
sämtllche Männer in zeugungsfähigem Alter an Wursttheken und
bestellen postconcubitale Proteine. Die Quaität von Männern läßt
sich an ihrem Verhalten an diesen Wursttheken erkennen. Die größte
Zahl der hier beobachtbaren Männer lässt sich dem Typ Bieraugenringe,
Dreitagesflaum und unruhiges-Klimpern-mit-dem-Autoschlüssel-in-der-Hosenttasche
zuordnen. Vorsicht: Diese Männer greifen zu Extrawurst und Edamer! Ungleich
besser kommen Männer der Gattung Morgenbart, Bermudashort über
Badeschlapfenwadl und fiebriges- Nesteln-am-Ohrläppchen. Dieser, ungleich
seltenere Typ greift selbst blind zu Räucherlachs aus Alaska, zu Charolais
und einem Tiegelchen Feigensenf, zu einer zarten Honigmelone und Prosciutto
aus Langhirano.
Von den Namen
Falter 31/2000
Im Internet gibt es einen ganzen Haufen von Seiten, die sich ausschließlich
damit beschäftigen, warum und wie wer aller heißt und warum man
sein Baby ausgerechnet so nennen sollte. Da wimmelt es von Namen wie Hubert
und Bettina, Antal und Carmen und natürlich auch von Kevin und Jenifer.
Auch weniger quietschmoderne Namen werden hier vorgestellt, Jade etwa und
Summer, Rose und Hope und die besonders unter bewußseinserweiterten
Eltern bevorzugten Krishna, Ajit, Shiva, und Indra. Extravagantismen wie
Cleopatra und Huckleberry, oder Catapilar und Hannibal gelten als tres chic.
Auch Zwillingsnamen werden nicht vernachlässigt: Peter und Paul, Maria
und Magdalena, Philemon und Baucis sowie die gerade überaus coolen Itsi
und Bitsi. Nirgendwo jedoch finden sich brauchbare Namen für atavistische
Zwecke. Warum meine Nagelfeile, von mir liebevoll Natassibarita genannt,
dort nicht vorgestellt wird, ist mir ein Rätsel. Auch meinen Polster,
der auf den Namen Kapitanosophantes hört und meinen Bananenbaum Okotohoneschbol
vermisse ich auf diesen etymologischen Listen. Lositenes, meinen Lieblingslöffel
natürlich auch und Rumpetuss, den kleinen schwedischen Troll, von dem
mir meine Mutter als Kind viel erzählt hat.
About the Buchstabens
Falter 32/2000
While ich, wie wenige wissen, themnext nach America auswandern werde, beschäftige
ich mich schon jetzt ausgiebig mit der Kultur des amerikanischen Schreibens.
Die Amerikaner haben, das ist unbestritten, nicht nur Huckleberry Finn und
Onkel Tom sondern auch alte Männer am Meer und auf Siesta, allerlei
Tiere auf heissen Blechdächern und nicht wenige Philip Marlows hervorgebracht.
Dies alles wäre unmöglich ohne die Leistungen der amerikanischen
Handschrift. Die Amerikaner schreiben, ganz im Gegensatz zu uns, schon die
Ziffer ?1? mit einem einzigen von oben nach unten gezogenen Strich. Warum
wir unsinnigerweise eine simple Letter wie die Ziffer ?1? mit einem zweiten
Strich ? und sei es nur dieses dämliche Dächlein ? verschindeln,
ist ein Rätsel. Auch die ?großes I?- ?kleines l?-Problematik ist
den Amerikanern fremd. Sie schreiben ein großes ?I? mit kleinen Strichen
oben und unten und haben deshalb keine Mühe ihren Bundesstaat Illinois
richtig zu schreiben. Montafoner Strassenschildermaler hingegen verzweifeln
regelmässig an der Kalligraphie des Flüsschens Ill. Oh, was gäbe
es nicht alles an Krankheiten der österreichischen Schönschreibung
zu diagnostizieren. The slurring of ?n? to ?u? to name another one in that
long list...
Andrea in Wonderland
Falter 33/2000
Jeden Morgen schaue ich in meinen Badezimmerpiegel und jeden Morgen schaut
die gleiche vertraute Andrea Dusl aus dem Spiegel zurück. Sie sieht
aus wie ich, nur hat sie alles, aber auch alles verkehrt. Wir kennen das.
Das ist der Spiegeleffekt. Alles ist verkehrt. Es ist in einem so ausgiebigem
Masse verkehrt, daß es mich jedesmal reisst, wenn zwei Spiegel genau
so stehen, dass ich nicht die verkehrte Andrea zu Gesicht bekomme sondern
durch doppelte Spiegelung mich selbst! Meine Zwillingsschwester sozusagen.
Die, die die Anderen (oho, drei ?die?s?!) auch sehen, beziehungsweise ein
Bild von mir, das dem ähnelt, wie mich andere sehen. Während ich
also solcherart über das Verkehrtsein sinniere, wünsche ich mir
manchmal, wie Alice in Wonderland zur anderen Seite des Spiegels hinüberzukriechen,
Tja das wär schon was, denke ich, und soweit ist ja Alice auch gekommen
in ihren Überlegungen. Was aber, wenn ich die einzige wäre da drüben
und sehr sehr einsam in einer liebevoll spiegelverkehrten, aber unbesuchten
Welt. Und was, wenn nun ein paar Freaks auch auf die blöde Idee gekommen
wären, so wie ich durch den Spiegel zu kriechen? Peter Westenthaler
mit seinem Fön? Oder Conan O?Brian mit seinem? Und vielleicht sogar
Brad Pittt? Was dann?
Worum es geht
Falter 34/2000
Qualitätskolumnistinnen sind über ein weitmaschiges aber sorgfältig
geknüpftes Netz solcherart miteinander verbunden, daß sie mit
Hilfe ihre Kolumnen nicht nur kosumentenfreundlichen Gossip austauschen,
sondern meist ganz und gar Handfestes. So ist die finnische Designer-Möbel-Kolumnistin
stets über die neuesten Restroom-News ihrer kanadischen Kollegin im
Bilde und mit Hilfe des weltumspannenden Myzels von Vogue-Essayistinnen verbreiten
sich Neuigkeiten schneller, als über Ted Turner?s CNN mit seinen zwei
Dutzend geostationären Satelliten. Wer nun glaubt, Qualitätskolumnistinnen
in gerne gelesenen Farbmagazinen schrieben an den wahren Problemen dieser
Welt vorbei, hat alerdings recht. Die Problemthemen Fußball und Fahrzeug
gelten als nicht weltbewegend und werden unter Qualitätskolumnistinnen
auf das Maß ihrer tatsächlichen Wichtigkeit marginalisiert. Autistische
Ballistik und das Anschmachten von Zylinderköpfen und Gürtelreifen
kommen ganz einfach nicht vor in dieser, sehr viel bunteren und sehr viel
reicheren Welt. Eine italienische Kollegin brachte es unlängst auf den
Punkt: Wenn Männer eine Musikcassette aufnehmen, vermerken sie minutiös
winzigste Details auf dem Cover. Frauen notieren bloß: Gute Musik.
MusiCassettismus
Falter 35/2000
Die späten Siebzigerjahre, und erst recht die Achtzigerjahre, die Zeit
also in der raukehige Popstars wie Sting und Phil Collins erstmals ihren
unsäglich tränenreichen Einfluss auf Frauenherzen geltend machten,
wären undenkbar ohne das kleine schwarze Ding. Das kleine schwarze Ding,
das überall herumlag und überall drinsteckte. Das kleine schwarze
Ding trug den superdämlichen Namen MusiCassette. Nicht Musik-Kassette,
was an sich schon doof geklungen hätte, nein, MusiCassette mussten sie
das Minitonbändchen nennen. MusiCassette! ?Wow! I got it, we call it
MusiCassette!? hatte der pickelige Marketingheini bei Phillips ausgerufen,
da machen wir aus den beiden kleinen ?c??s ein grosses und ab geht die Post
mit unserem kleinen schwarzen Ding. Warum ihn die beiden kleinen ?s?? und
die beiden kleinen ?t??s nicht auch zur Konsonantenfusion verführten,
wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Nun denn, in sämtlichen MusiCassetten-Recordern
stuken ab nun MusiCassetten und nicht MusiCaSeTen und auf Milliarden dieser
MusiCassetten wurde nichts anderes aufgenommen als semisurrealistische Lyrik,
kehlgesungen von Sting und Pop-Dada, gehauchschrien von Phil Collins. Die
MusiCassette hätte locker auch StinCollins heissen können.
Vom Tischbürstchen
Falter 36/2000
Architekten gelten gemeinhin als Spezialisten in Sachen gutes Werkzeug. Nicht
daß sie sich zur Ausübung ihrer Leidenschaft deswegen ständig
in Baumärkten und Raiffeisen-Lagerhäusern herumtrieben. Architekten
verstehen auch Zeichenuntensilien als Werzeug. Immerhin können sie ganze
Opernhäuser mit einem einzigen abgegriffenen Minenblei durchkomponieren.
Wenn es nun daran geht, mit speckigen Minenbleis durchkomponierte Opernhäuser
auch betonierfertig zu planen, verwenden Architekten nicht mehr als schwarze
Tusche, die sie mit, ewig vom Eintrocknungsdesaster bedrohten Tuschestiften
auf halbdurchsichtiges Pauspapier auftragen. Wenn Architekten einen Fehler
machen und, sagen wir einmal, ein Stockwerk zu viel einzeichnen, dann verzweifeln
sie nicht wie unsereins verzweifeln würde, sondern schaben die falsche
Etage ganz einfach mit einer Rasierklinge weg. Die Brösel, die dabei
entstehen, Schabgut aus getuschten Pauspapierflocken, bürsten sie dann
mit sogenannten Tischbürstchen auf ihre, über und über mit
weggeschabten Etagen bedeckte Atelierböden. Diese Tischbürstchen
sind der Architekten liebste Utensile. Baukünstler messen ihnen grössere
Bedeutung zu, als Kapellmeister ihren Dirigierstäbchen.
Die Farbe Gesund
Falter 37/2000
Ich bin der festen Überzeugung, daß sich der liebe Gott etwas
dabei gedacht hat, als er die Welt erschaffen hat. Irgendwie macht es Sinn,
zu wissen, daß auch das scheinbar zufällige, das offensichtlich
nutzlose einem grossen Plan folgen, mit dessen zaghafter Enthüllung
und bruchstückhaftem Verständnis wir uns ein Schicksal lang beschäftigen
dürfen. Als der liebe Gott dieFarben schuf, und auch die Verteilung
derselben auf den uns sichtbaren Oberflächen unseres Universum, hat
er sich natürlich auch etwas gedacht. So hat jedes Ding seine Frabe,
und das ist gut so. Orangen und Schokolade Blondinen und Goldfische, Blattwerk
und Geschmeide, all das hat seinen Ton. Nur bei den Blumen und den Schmetterlingen
und bei Kleidung aus dem Hause H&M hat der liebe Gott etwas mehr in der
Palette gespachtelt. Damit hat er dafür gesorgt, daß es für
Verliebte, Maler und junge Mädchen das gewisse bunte Etwas mehr gibt.
Nur eine Farbe hat Gott der Herr geschaffen, deren Sinn mir nicht recht einleuchten
will: Die Farbe, die Gesundheitsschuhe haben. Sie entspricht in etwa dem
Ton, den eine Tasse Milchkaffee annimmt, wenn sie übers Wochenende stehengelassen,
einen fahlen Stich ins grüngraue annimmt. Was daran bequem sein soll,
weiß allein der Herr.
Spritzen ist der Mann
Falter 38/2000
Die Schergen der Aufklärung, Behavioristen wie Sozialutopisten wollen
uns weissmachen, zwischen den Geschlechtern bestünde nicht mehr an Unterschied,
als die Natur zum Austausch von Körperflüssigkeiten vorgesehen
habe. Mann und Frau, so trichtern sie uns mit dem energetischen Potential
der Sendebewussten ein, seien soziale Konstruktionen und nicht mehr. Oh nein,
sage ich, ihr irrt! Mann und Frau sind gänzlich verschieden, ganz besonders
der Mann. Der Mann ist völlig verschieden. Denn der Mann spritzt. Und
das tut nur er. Nur der Mann spritzt. Er steht mit seinem Gartenschlauch
an jeder nur erdenklichen Ecke und spritzt an diese erdenkliche Ecke. Sauberspritzen
nennt er das und es gibt keine saubere Frau auf dieser Erde, die eine Ecke
sauberspritzen würde. Keine Frau der Welt käme auch auf die bizarre
Idee, freiwillig und an Wochenenden keiner anderen Lust zu frönen als
mit und Pferdepenisgrossen Spritzen die Gegend feuerwehrmässig probezulöschen.
Frauen sind auch automobilistisch spritzenlos zufriedenzustellen. Ein Wagen
mit normalem Triebwerk befriedigt ihre Bedürfnisse, von A nach B zu
gelangen in ausreichendem Masse. Männer tun?s nicht unter zwei Litern
mit Einspritzpumpe. Und vier Spritzern intus.
Eleganz hat Flecken
Falter 39/2000
Das Hündchen meiner Schwester ist eines der elegantesten Tiere, dessen
Pfoten je unseren Erdkreis berührt haben. Das Hündchen, das eigntlich
ein Hund ist stammt von der exklusiven Rasse der Dalmatiner ab. Amadea, so
heißt das fesche Tier, ist gänzlich farblos, sie besteht nur aus
carrarafarbenem Fell und pechschwarzen Tupfen. Jede Dame von Welt, würde
sie sich ihrer Nähe erfreuen, würde in Amadea bei aller Süsse
und Lebendigkeit ihres Wesens auch so etwas wie ein superschickes Accessoire
erblicken. Ein Cocktailabend mit Amadea in etwas billigerem als einem schlichten
Chanelkostüm wäre zwar vorstellbar aber ?mega-nono?, wie man in
New York gerade sagen würde. Amadea ist bei aller gesunden Hündischkeit,
die ihr innewohnen mag, Kosmen vom ruppigen, und jede Eleganz vermissenden
Befinden anderer Kolumnenhunde entfernt. Weder verspeist sie Zigarettenschachteln
und Wochenendbeilagen wie die nervenkranke Spanieldame Putzo, noch fleckt,
sabbert, haart und lärmt sie, wie der tumbe Chefredakteurs-Köter
Barolo. Und bei allem Verständnis für argentinische Doggenliebe:
Einen Waffenschein braucht meine Schwester nicht, um sich mit ihrem schönen
Hündchen im Licht der Öffentlichket zu bewegen. Ein Chanelkleid,
wie gesagt....
Das Geräusch von Stille
Falter 40/2000
Stille, das gebe ich zu, Stille bedeutet mir viel. Nun meine ich mit Stille
nicht jene Stille, wie sie mir in saubergeschleckten südfranzösischen
Kreuzgängen angeboten wird. Ähnlich dem Geräusch verfaulender
venizianischer Palasthinterhöfe entspricht es nicht meinem Verständnis
von Stille. Auch das Konzept, zu Jesu Geburtstag in ein dutzend Wollröcke
gehüllt, und mit klammen Fingern ein flackerndes Laternchen haltend,
den verschneiten Pongau zu durchstapfen, behagt mir nicht besonders. Mir
gefällt hingegen die Stille, die Kairo erzeugt, wenn dort die Sonne
aufgeht und noch alle 21 Millionen Kairoer auf ihren Strohmatten kleben.
Erstaunlicherweise gibt es keine Stadt der Welt, die so leise sein kann,
wie Kairo bei Sonnenaufgang. Die Muezzins müssen erst Tee trinken, zumindest
ein Tässchen, und Tee will heiss sein, und dann müssen die Muezzins,
während also ihr Tee zu kochen beginnt, in Gedanken Mekka orten und
das, so weiß ich, hat still zu geschehen. Und solange nicht der Muezzin
das Minarett erklommen hat, wagt auch kein ägyptische Hahn das Krähen.
Das einzige Geräusch, das Kairo also bei Tagesbeginn erzeugt, ist das
fauchende Brodeln der Muezzinteekessel und das kalte Schlurfen der Muezzinschlapfen.
Das ist Stille.
Vom Gemüse
Falter 41/2000
Die Sprache, das wissen wir, ist ein Museum. Ganz viel geschichtliche Leichen
hängen da in unseren Sätzen herum, in den gesprochenen wie in den
geschriebenen und es kümmert uns wenig, mit Bezeichnungen zu hantieren,
die so gut wie nichts mehr mit den Dingen zu tun haben, auf die wir sie verwenden.
Die Wände unserer Häuser, so wissen die Etymologen, waren einst
aus Zweigen gewunden. Diese Korblauben waren mit Lehm verspachtelt, so lässt
es sich jedenfalls rekonstruieren und mit Tierhäuten gedeckt. Ein Dach
war also eine grosse Decke und ein Haus was immer unter einer Haut Platz
hatte. So war das, als wir zu unserer Sprache fanden. Als ich gestern am
Naschmarkt vorbeiging, fiel mir ein Schild auf, von dem der mittlere Teil
heruntergefallen war, sodaß nur mehr ?OBST und ...MÜSE? zu lesen
war. Und da viel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte soeben gelesen,
was unsere Vorfahren in den windigen Hautsiedlungen zu sich genommen hatten:
Mus. Mus hatten sie gegessen. Mus aus Grünzeug, Gemüse. Kein rohes
Karöttchen wie Claudia Schiffer, kein frischgezupftes Rucculablatt wie
Heidi Klum und keinen Bärlauchstingel wie ich hatten sie gekaut, sondern
garstig Mus. Die Sprache ist ein Museum. Wie ich gesagt habe.
Von den Knochen
Falter 42/2000
Eine ganze Berufssparte beschäftigt sich mit nichts anderem, als uns
von der Zukunft zu berichten. Das machen sie so seit den 50er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts und erst ist ihnen mangels lunarer Sehenswürdigkeiten
der Mond abhanden gekommen als modernes Reiseziel, dann der Mars und jetzt
geht die Reise der Zukunft wieder ganz banal von einer Ortschaft zur nächsten.
Da dürfe ein hochmodernes Satelitennavigationssystem natürlich
nicht fehlen, machen sie uns glauben, und auch die internetgestütze
Fahrtroutenplanung werde in jedem kleinen Fiat zur Mindestausstattung gehören.
Na ja. An eines haben die Futurologen nämlich nicht ganz so scharf gedacht.
Wie, auf welche Weise nämlich, unsere Autobahnen errichtet werden. Das
geschieht, allen Maschinen zu trotz, noch immer auf eine Weise, die mit ?händisch?
am besten zu beschreiben wäre. Dabei wäre es doch so einfach, liebe
Futurologen, auch hier die Natur zu bemühen. Man müsste nur ein
bißchen genmanipulieren und Knochenbildnerzellen, sogennannten Osteoblasten,
dazu bringen, Autobahnen zu bauen. Und ihre Kontrahenten, die Osteoclasten
dazu, fehlgeplante Auffahrten und alte Trassen ganz einfach abzubauen. Dürfte
ja nicht so schwer sein, oder?
Gabelidiosynkrasie
Falter 43/2000
Geschirr ist nicht Geschirr. Ganz besonders gilt diese haushaltechnische
Binsenweisheit für die Art und Weise, wie bei uns daheim mit Besteck
umgegangen wird. Bei uns daheim werden Messer und Gabel nämlich nicht
aufgelegt, wie das sonst so Sitte ist auf mitteleuropäischen Tischen,
sonder bei uns daheim werden Messer und Gabel in eine Art Metall-Mikado gestreut.
Die grosse Kunst bei dieser, eher devianten Form des Tischdeckens ist nun,
aus diesem Haufen just jene eine Gabel herauszufischen, die als einzige ihre
Bezeichnung verdient. Sieben von acht Gabeln bei uns daheim sind nämlich
Designerstücke und zu allem zu gebrauchen, nur nicht zum Aufspiessen
und mundgerechtem Kurztransport von Happen und Bissen.Die sieben lausigen
Designergabeln bei uns daheim könnte man nicht einmal den Wickie,Slime
und Paiper-Leuten andrehen, weil sie nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit
auch von denen als 60ties-Klumpert erkannt würden. Das Metall aus dem
die seltsamen Stücke gestanzt wurden, erinnert an rostfreies Kryptonit
und die größte Besteckphantasie von uns Kindern daheim hatte immer
darin gegipfelt, Superman mit einer unserer Gabeln in den Solarplexus zu
stechen. Tja, das wäre nicht sehr nett gewesesen!
Ingenieursdeutsch
Falter 44/2000
Ich bin Ing. Peter Ouestenthaler sehr dankbar. Ing. Ouestenthaler bringt
Schwung in die Sprache. Schwung in die Sprache zu bringen, darin scheitern
viele täglich, wöchentlich, jährlich. Jährlich können
wir den Scheiterern der Sprache auf Buchmessen begegnen. Den einen, verzweifelt
auf der Suche nach dem Leser, den anderen verzweifelt auf der Suche nach
dem Lesbaren. Tja, wäre nicht Ing. Peter Ouestenthaler, der ingeniöse
Wortbastler dieses Landes, der Schwung wäre raus aus der Deutschen Sprache.
Der Schwung wäre raus und wir wären allein den Neuschöpfungen
österreichischer Sportkommentatoren ausgesetzt. Deshalb dürfen
wir Peter Ouestenthaler heute noch für seine weitsichtigen Versuche
dankbar sein, angesichts regierungsfeindlichen Drucks von der Strasse ordentlich
de zu eskalieren, wo es weniger schwungvolle vielleicht bloß beim Ausdiskutieren
oder Hineininterpretieren hätten bewenden lassen. Neue Sprache kommt
immer dann ins Deutsche, neue Sprache kommt immer dann in den Ingenieur,
wenn es schwungvoll wird. Und schwungvoll ist fürwahr, wie da in der
Wahrnehmung Ouestenthalers haltlos drauflosdiffamiert wird. Draufflosdiffamieren,
soviel steht fest, steht dem De zu eskalieren eindeutig im Wege.
Comandantina
Falter 45/2000
Muss die Comandantina aus dem Papierfalter abtippen, weil das Original X-Press-File
verschwunden ist.
Comandantina
Falter 46/2000
Dieser Kolumne geht es wie der vorhergehenden.
Tumbleweed
Falter 47/2000
(geschrieben in South Dakota)
Unser kleines Haus in South Dakota steht mitten in der grosse weite Prärie.
Also fast, denn um unser kleines Haus in der Prärie hat sich seit seiner
Errichtung eine Menge anderer kleiner Präriehäuser geschart und
flugs war auch schon das Jahrhundert in Hochblüte, die Depression und
der Krieg gegen die Japsen und die Nazis absolviert und ein Walmart errichtet
und eine Kentucky-Fried-Chicken-Einkehr und eine Drive-in-Bank und was sonst
noch zur Aufrechterhaltung des American Way of Life vonnöten ist. Vor
erklecklich langer Zeit mag es in unserem kleinen Haus hier in Hub City noch
anders zugegangen sein, langsamer und endverbrauchernäher, bohnengeruchsreicher.
Ein Mischung aus Schmierseife, Pferdedung und Kautabak mag damals in der
Main Street gehangen haben und nicht wie heute der würzige Odor ozonangreicherten
Gesundheitstrinkwassers, nicht das klopffreie Gasolin eines fetten Chevy
Trucks und nicht der nussige Geruch frischgegossener Pentecostal-Peanut-Brittles.
Männer wie Gary Coopers mögen in Hub City zugange gewesen sein
und Damen wie Barabara Stanwyck. Und das Tumbleweed. Das heimatlos herumkugelnde
Präriegstrüpp. Das ewige vazierende Rollgebüsch. The tumbling
weed. Praise the Lord!
In Schwimmen 2 Vögel
Falter 48/2000
(geschrieben in South Dakota)
1976 war nicht nur das Jahr in dem das schwedische Föhn-Fokuhila-Quartett
ABBA den Welthit Knowing Me, Knowing You heraubrachte, sondern auch das Jahr
meiner Einbildung, ich müsse die für damalige Erlebnis-Standards
unabdingbare Sprachreise in den kühlen Highlands Schottlands verbringen.
Daß Sprachreisen in einer Region angeboten wurden, die Englisch schlechter
spricht als Wiener Tramway-Chauffeure, ist an sich schon ein Rätsel.
Noch rätselhafter war das Päärchen, in dessen Einfamilienhaus
mich das Sprachinstitut einquartiert hatte. Bruce war trotz meiner Mädchenhaftigkeit
einen Kopf kleiner als ich, studierte Pornohefte im achten Semester und war
Schweßer in einer Ölplattform-Zusammenbau-Fabrik (wie sowas genau
hei?t, wu?te ich schon damals nicht). Weil er in seinem früheren Leben
Soldat gewesen war (mit 17 in Nordirland, bei den gefährlichen Katholiken,
wie er heldenhaft erzählte, in Nordirland, wo die Kugeln "nur so pfiffen"),
weil Bruce also ein ganzer Bursch war, nahm er mich unter Zurücklassung
seiner teigigen Frau Janice einmal nach der Stadt Aberdeen. Zum Schwimmen.
4° Grad (vier Grad!) hatte das Wasser dort. In Aberdeen habe ich zum
ersten Mal totgefroren Robben gesehen. Praise the Lord!
Refrigatorium Maximum
Falter 49/2000
(geschrieben in South Dakota)
Living in America is endverbraucherorientiert. In den grocery stores, die
im allgemeinen die Audehnung des Wiener Rathausplatzes nicht unterschreiten,
hat alles sein Vorhandensein. Dieses Vorhandensein richtet sich nun nicht
nach den Beürfnissen der Filialleitung, wie wir das von Wiener "Supermärkten"
kennen, sondern streng nach denen des Kaufpublikums. So fehlt in den Regalstrassen
eines endverbraucherorientated American grocery store weder der norwegische
Lutefisk noch das Berner Würstchen, weder Kalbfleisch für Wiener
Schnitzel, noch frisches Basilikum für die Pasta. In einem durchschnittlichen
american grocery store gibt es vom Singlesalzkorn bis zum Rekordbüffelsteak
einfach alles. Das Vorurteil, die Nation George Washingtons ernähre
sich auschliesslich von Hamburgern und Ketschup pflegt ausgerechnet die Nation
Leopold Figls, eine Nation, die nach eigener Darstellung ausschliesslich
von Burenwurst, Käsekrainer und den todbringenden Liquiden Spritzer
und Schiwasser lebt. Ein winzige Anzahl internationaler Podukte müssen
ernährungsbewusste Österreicher vermissen lernen. Den satanischen
Nirwanatrunk Innländerrum, die giftgrünkernige Mozartkugel und
das Massensedativum Schwechater. Aber wen kümmerte diese in einem Land,
in dem Steaks von der Grösse eines Tischtennistisches gegrillt werden.
Praise the Lord!
Comandantia
Falter 50/2000
Original-Kolumne wird noch abgetippt.
Ende hie
Falter 51/2000
Es ist nun auch für Millenniumsdebatteure endlich soweit: Das zwanzigste
Jahrhundert geht dahin. Datumsmässig neigt sich damit auch das zweite
Jahrtausend seinem kalenderprofiseits endgültigen Ende zu. 2001 wird
das Jahr sein, in dem wir Kontakt aufnehmen, wird es heissen. So wie wir
1984 nicht entkamen, ohne von Orwell und seinem Big Brother bewatched zu
werden, wird es 2001 mit Sicherheit zu lauteren und unlauteren Wortspielereien
kommen, die sich am Titel zu Stanley Kubricks legendärem Science-Fiction-Film
vergehen. Der große alte tote Mann der Weltraumcinematographie hat
sich sicherlich besseres verdient. Überhaupt sei endlich einmal Ruhe
mit Jahreswechselkalauern! Ernst trete ein, wo Witz und Spass ihre billigen
Szepter schwingen! Ernst trete von mir aus wild um sich, wenn ihn Witz und
Spass nicht lassen. Ich fordere ein Ende der Spasskultur, ein Ende von Wicki,
Slime und Paiper, eine ausreichend ewige Ruhe vor ABBA-Revivals und lästigem
Glockenhosen-und-Häkelblusen-Trends-! Es wird Zeit, die letzten Auswirkungen
der unsäglichen 7ties einzusargen und rasch zu beerdigen. Das dritte
Jahrtausend möge sich mit allem beschäftigen, nur nicht mit Kleidung
und Lebensmitteln aus Kunststoff!
2001 erschienen nur zwei Comandantina-Kolumnen:
Das sind sie:
Viktor, ich und die Profis
Falter 1,2 /2001
Ich besitze ein Originalkleid einer Beduinenfrau vom Sinai, das ich mir einmal
im berühmten Basar Chan El Chalili in Kairo gekauft habe. Zu dem Kleid
gehört ein blauer Gesichtsvorhang, mit schicken Münzketten und
ein schwarzer, bestickter Schleier. In diesem Fetzen erschien ich vor einigen
Jahren auf dem "Life Ball" im Rathaus. Ich hatte diese Kostümierung
als Statement gegen die Unterdrückung der islamischen Frau geplant und
war sicher, das ich die einzige in solch einem Kleid sein würde, und
mein Statement dadurch ein gewisses Gewicht erhalten würde. Überall
Männer in Gummiwäsche, aber keine einzige Frau im Antiunterdrückungskleid!
Weil ich nicht wirklich wusste, wie man am Sinai die Handtäschchenfrage
angeht, wählte ich einen alten vergammelten, und absolut eingetrockneten
Farbkübel und verstaute darin mein wenig Geld, eine Kamera und Schönheitsallerlei.
In einem Seitentrakt begegnete ich dann ihm, dem damaligen Bundeskanzler
der Republik Österreich: Viktor Klima. Ich fummelte meine kleine Olympus
aus dem Farbtiegel, um uns schnapp zu schiessen. Viktor, damals noch nicht
Autohändler, aber gab meine Kamera zwei herumstehenden Japanern mit
den Worten: Des Foto von uns zwei lass ma uns doch lieba von die Profi
machen!
Es ist nun einmal
Falter 3/2001
Die Welt ist endlich dekompliziert worden. Wenn es stimmt, was unlängst
bekannt wurde, dann fehlen mir die Worte. Ein Linguistenteam will den wahren
Namen Gottes herausgefunden haben. Die Wissenschafter, so heisst es, mussten
dazu nicht in Klöstern und Archiven forschen, nicht in Inkunabeln oder
Inschriften, sie suchten ganz einfach in unserer Alltagssprache. Wenn
es Gott gäbe, so ihr Verdacht, dann müsse sein Name noch in Gebrauch
sein. Ein einfacher, ja universeller Name müsse es sein, ein Wort, so
kurz und gut, wie es nur Gott zustände. Und die Sprachforscher wurden
fündig: Der wahre Name Gottes ist das kleine, aber unbescheidene Wörtchen
Es. Es ist der
wahre Name Gottes! Es schneit, nämlich
ganz einfach, wenn es kalt ist. Im Sommer regnet
es, wenn es sich
am Himmel zusammenbraut und es schüttet
dann so lange, bis es wieder aufklart.
Es ist doch ganz einfach! Es steckt in
allem und jedem. Es geht ums Ganze, um die Wurst
oder nur so la la, es geht, weiss wer warum.
Wer hätte gedacht, das es so allgegewärtig
ist. Eines nur, gaben die Wissenschafter zu bedenken, könne mit ihrem
Modell nicht erklärt werden. Ein simpler Hinweis der Wiener Verkehrsbetriebe
nämlich: Es wird ersucht, rückwärts
auszusteigen!