Hotelbaustelle in Ägypten
Korallenriffe in Gefahr

Zertrampeltes Riff in
Neu Kaledonien

 
„Früher war ich keiner von denen, der vorhersagte, daß der Himmel auf uns herunterfällt. Heute denke ich anders. Wenn ich heute in einem Riff in Panama schwimme, weine ich.“
Jeremy Jackson, Riff-Forscher am Smithsonian Tropical Research Institut, Panama (1996)

 
Überbevölkerung, Armut und Riffzerstörung 
Der Zustand vieler Korallenriffe ist alarmierend. Besonders in Südostasien, Ostafrika und der Karibik. Der Grund: Die zum großen Teil verarmte und schnell wachsende Bevölkerung ballt sich in den Küstenzonen. Land- und Küstenökosysteme werden dadurch überstrapaziert - mit schwerwiegenden Folgen für die Korallenriffe:
- Wälder werden kahlgeschlagen. Die Folge: Regengüsse schwemmen den Boden weg. Über Bäche und Flüsse gelangen die Sedimente ins Küstenmeer. Dort begraben sie die Riffe unter sich.
- Abwässer werden ungeklärt ins Meer geleitet
- Fischfang in Korallenriffen: Das ist Ernährungsgrundlage für Millionen Menschen etwa in Kenia, Indonesien oder Jamaika. Um zu überleben, ist beinahe jedes Mittel recht - auch der Fischfang mit Dynamit und Gift!

Magerer Fang Philippinischer Fischer

 

Hohes Verkehrsaufkommen: Sporttaucher im Korallenriff
Massentourismus und Sporttaucher
Malediven: 1972 zwei Strandhotels
                 1992 mehr als sechzig
Ägypten: 1994 8.670 Touristenbetten
              im Jahr 2000 über 100.000 
Die Folgen:
- Strandhotels entstehen in unmittelbarer Nähe von Korallenriffen; ihre Abwässer fließen ungeklärt ins Meer
- Unachtsame Taucher brechen Korallen ab oder zertrampeln die Riffe
- Tauchboote zerstören bei jedem Ankern durchschnittlich 4 - 6 m2 Riffläche

 
Ausverkauf der Korallenriffe
Der weltweite Handel mit Schneckengehäusen und Aquarienfischen bedroht die Riffe:
- Die Tritonschnecke z.B. wird in den Riffen gesammelt und stark dezimiert. Die Folge: Ihre Beute, der korallenfressende Dornenkronen- Seestern, vermehrt sich ungehindert. Ganze Riffe werden kahlgefressen.
- Aquarienfische werden mit Gift betäubt und gefangen. Die Folge: Das Gift tötet Korallen und andere Tiere; mehr als 80 Prozent der gefangenen Zierfische sterben auf dem Weg zum Kunden.
Dornenkronen-Seesterne haben eine Korallenkolonie
abgefressen, übrig bleibt das tote, weiße Skelett

 
Nach dem bleichen Tod kommt das Leichentuch aus Algen
Riffe im Treibhaus
Korallen sind an hohe Wassertemperaturen angepaßt. Wenn das Thermometer einen kritischen Punkt übersteigt, bedeutet dieses jedoch Streß.
Die „verbündeten“ Algen werden ausgestoßen - die Korallen bleichen aus. Bleibt es bei der überhöhten Temperatur, gehen die Korallen schließlich zugrunde.
Weil wir Menschen an der globalen Klimaschraube drehen und die Erde wohl möglich in ein Treibhaus verwandeln, besteht die Gefahr, daß das „Große Bleichen“ der letzten Jahre zukünftig weiter um sich greift. Der Niedergang eines der artenreichsten Ökosysteme dieser Erde wäre dann kaum noch aufzuhalten.

 

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© Marc Kochzius

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