"Lake Taupo": Expeditions-Tauchfahrt in den tiefsten Kratersee Neuseelands
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Die Tauchfahrten in den Kratersee des noch aktiven Vulkans "Taupo" bilden den Höhepunkt einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Geologie und Paläontologie der Uni Kiel, der Universität Auckland sowie verschiedener angeschlossener Institute in Neuseeland. Das Forschungsprojekt ist ein Ergebnis langjährigen wissenschaftlichen und personellen Austausches beider Universitäten. Die Leitung des deutschen Teams liegt in den Händen von CAU-Professor Peter Stoffers. Vom Forschungsschiff "Sonne" aus erstreckt sich die mehr als 2,6 Millionen Mark teure Zusammenarbeit rund fünf Wochen lang auch auf Tauch-Expeditionen zu aktiven Vulkanfeldern unter dem Meeresspiegel des Südpazifiks.
"Lake Taupo", noch rund 100 Quadratkilometer größer als der Bodensee, ist das erdgeschichtliche Ergebnis immer wiederkehrender gewaltiger Eruptionen eines aktiven, aber kegellosen Vulkans. Der jüngste Ausbruch - vor rund 1800 Jahren - gilt als einer der feurigsten und größten innerhalb der vergangenen 5000 Jahre. Mit dem Ausstoß von rund 50 Kubikkilometern Asche und Geröll war die Eruption doppelt so groß wie der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo 1991. Danach fiel "Taupo" in sich zusammen, und der Hohlraum, eine sogenannte "Caldera", bildete einen kesselförmigen Vulkantrichter. Dieser Krater füllte sich, von 35 Zuflüssen gespeist, mit Süßwasser und ist heute der größte und tiefste See Neuseelands.
Noch nie zuvor ist ein Tauchboot im "Lake Taupo" im Einsatz gewesen. Die Forschungen der Kieler und neuseeländischen Wissenschaftler konzentrieren sich deshalb auf zwei rund 165 Meter tiefe Riffe nahe des ehemaligen Vulkanschlotes. Hier werden unter anderem aktive Unterwasser-Geysire vermutet - mehrere Meter hohe, auf Sedimenten aufgebaute "Schornsteine", aus denen möglicherweise kochendes Wasser strömt. "Wir sind uns ziemlich sicher, daß es dort ein geothermisches Feld gibt", so der wissenschaftliche Leiter des Gemeinschaftsprojektes, Dr. Ian Wright vom National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA) in Neuseeland. "Bislang war aber noch nie jemand dort unten, also wissen wir nicht ganz genau, was wir finden werden. Glücklicherweise haben wir Professor Stoffers dabei, er ist einer der Besten, wenn es um Unterwasserforschung geht". Mit Hilfe des Zwei-Personen-Tauchbootes "Jago" sollen Proben von Flüssigkeiten, Sedimenten, Gasen und Gestein entnommen und später in den Universitäten Kiel und Auckland ausgewertet werden. Auch Aufnahmen mit einer hochsensiblen Digital-Videokamera am Seeboden sind geplant. Erste Forschungsergebnisse erwarten die Wissenschaftler im Laufe des kommenden Jahres.
Im Jubiläumsjahr "100 Jahre Taupo-Forellen" erhoffen sich angelfreudige "Kiwis" von der wissenschaftlichen Kooperation zwischen Kiel und Neuseeland auch eine Antwort auf die Frage, warum es im "Lake Taupo" mit die größten Forellen der Welt gibt. Wahre "Monster", bis zu 25 Kilogramm schwer, sind in den Angelchroniken des Sees verbucht. Aber auch "normale" Regenbogenforellen mit einem Durchschnittsgewicht von mindestens acht Kilo, sogenannte "Trophäen-Fische", werden regelmäßig an Land gezogen. "Warmes, mineralreiches Wasser ist die optimale Voraussetzung zur Bildung von Mikroben, die wiederum den Beginn der Nahrungskette darstellen", erklärt Wright. Die geothermischen Aktivitäten am Grund des Kratersees sind so möglicherweise Auslöser eines enormen Nahrungsreichtums im Wasser. Daß die meisten und größten Forellen im Bereich der beiden Riffe, die jetzt erforscht werden sollen, zu finden sind, ist ein Indiz dafür. (gus)
Kieler Nachrichten vom: 28.08.98
Quelle: Frame-Datei krater.htm der Kieler Nachrichten (KN) online, webnapped 17.9.1998 und modifiziert, HHz.
Vorlesung Hydrographie FHS Neubrandenburg:
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