Der Schilderbilder erster Teil

Ich lerne noch.
Michelangelo

Bei mir lädt jede der Seiten eine satte Minute lang (Explorer 6.2 mit zweikanaligem Leonardo, Sonntagnacht, bergab, Rückenwind). Aber Sie können ja schon mal anfangen mit Thumbnails Anklicken.

[ 2 ] [ 3 ] [ 4 ] [ 5 ] [ 6 ] [ 7 ] [ 8 ] [ 9 ] [ 10 ] [ 11 ] [ 12 ]
[ Natur - x: Eine Theorie der Schilderbilder ] [ Kaufen, gucken & lesen ] [ Linx & Rinx ] [ Gästebuch ] [ Die unverzichtbare Seite "Über mich" ] [ Post ] [ Ausstellungen: Galerie gesucht! ] [ Von vorn ]

 

In deutschen Großstädten herrscht gelegentlich ein angenehm weltoffener Geist: Hier beansprucht der bekannte jüdische Kleinbankier Abraham "Joschi" Blumenstand ganz selbstverständlich seinen Platz in der Münchner Innenstadt.

Leider gibt es immer wieder welche, denen das wurschtegal ist.


Überhaupt ist das Münchner Kulturleben außerordentlich lebendig. Die aktuelle Interpretation des Faust-Stoffes zeigt Mephisto mit einem landwirtschaftlichen Gerät; Gretchen hat ihre Schüchternheit abgelegt und gibt sich als starke Frau.


Nein, dies ist nicht die Geschichte von einem einsamen Jugendlichen, der bar seiner Freunde durch die Stadt streifte. Zufällig hatte er eine Spraydose bei sich, und als er durch eine Straßenunterführung kam und gerade an seine große Liebe dachte... Ist ja gut, ich hör schon auf.

In Wirklichkeit waren es nämlich drei Werbefuzzis aus einer megahippen Agentur. Unterwegs zur wichtigsten Präsentation des Jahres, hatte der Kundenkontakter vor Aufregung ihren Dienst-BMW an die Seitenmauer der Unterführung gesetzt. Bei Spätgelb über die Ampel, Radfahrer von rechts, Steuer verrissen und klickeradoms.

Alles dahin: Der BMW, die Mappe für die Präsentation zerknittert; unmöglich, so vor dem Kunden aufzutreten. Der Kundenkontakter und der Art Director sahen ihre Karrieren den Isarkanal nebenan hinunterschwimmen. Nur dem Praktikanten, der nicht mal eine anständige Krawatte aufgetrieben hatte und eigentlich nur wieder nach Hause wollte, ging das alles von Herzen zwei Meter am Arsch vorbei.

An flexible Planung gewöhnt, entwickelte der Kundenkontakter sogleich eine alternative Strategie: Wenn die Präsentationsunterlagen nicht mehr zu gebrauchen waren, musste man eben das Anzeigenmotiv vor dem Kunden quasi live in concert extemporieren. Scribbles haben sowieso einen besseren, artifiziellen Charme. Da sieht der Kunde gleich, dass wir was können. Klar, knurrte der Art Director, genau deswegen hab ich ja die letzten drei Wochen Tag- und Nachtschichten geschoben. Hast du eine Ahnung, was das für ein Aufwand ist, in PhotoShop eine Nackte wie einen Flaschengeist aus einer Weinflasche steigen zu lassen?!

Bis der Abschleppdienst kam, hatten sie noch Zeit. Natürlich nichts zum Zeichnen dabei. Da sahen die beiden Chefs den Praktikanten gelangweilt mit einer Dose Sprühfarbe herumspielen, mit der er heute Abend noch mit seinem Kumpel einem VW-Bus einen schwarzen Rallye-Streifen verpassen wollte.

Gib mal her, sagte der Kundenkontakter und schnappte dem Praktikanten die Dose aus der Hand. He!, ereiferte sich der Praktikant. Aber die die Chefs vertieften sich schon darin, ihre Anzeige an der Mauer zu entwerfen. Und dann kam schon der Abschleppdienst.

Was glauben Sie, was Sie da machen?, rief der Arbeiter beim Aussteigen.


Auf Kunst im öffentlichen Raum muss gelegentlich explizit hingewiesen werden, damit sie vom Bürger als solche erkannt wird. Gerade minimalistische Formen gehen leicht in ihrem Kontext unter.


Der Tonfall des Bairischen (nicht Bayerischen), der dem Unkundigen leicht barsch in den Ohren klingen kann, wird durch die Syntax einer Frage wieder zurückgenommen. Der Funktion nach ist "Gehst du weg mit den Fingern" ein ausgesprochen freundlicher, ja freundschaftlicher Vorschlag.


Diese ernst gemeinte Warnung sollte durchaus ernst genommen werden:

Hier hat wieder eine der Angestellten eine Nase erbeutet und bringt sie eilends zum Präparator.

So wird selbstverständlich nur mit auffällig gewordenen Ladendieben verfahren.


In den alten Zeiten, als noch mit DM bezahlt wurde, waren Frauen noch von stark unterschiedlichem Wert. Das hat sich glücklicherweise gründlich geändert.


Auch Boutique-Verkäuferinnen sind von der Krise auf dem Arbeitsmarkt betroffen. Nach Arbeitsschluss stellen sie sich in den Schaufenstern selbst zur Disposition.


Glaube tröstet. Erst die Annahme, der Erlöser sei in der Lage, selbst in so prekärem Stadium des Todes dereinst zur Rettung zu eilen, entwickelt in diesen harten, modernen Zeiten die rechte, notwendige Kraft. Auch die alten Symbole Brot und Wein wurden hier zeitgemäß angeglichen.

Meist bleibt im bunten Trubel Großstadt jedoch wenig Platz für religiöse Inhalte.


Starke Männer arbeiten mit starkem Gerät. Beide sind durch nichts zu halten.

 

Der Schilderbilder zweiter Teil

Natur - x: Eine Theorie der Schilderbilder

Kaufen, gucken & lesen

Linx & Rinx

Die unverzichtbare Seite "Über mich"

Gästebuch

Post

Ausstellungen: Galerie gesucht!

Von vorn

1