Einige abschließende Gedanken

 

Wir möchten Dir danken, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast, diese Informationen über die Blutfrage zu lesen. Wenn Du alle Informationen hier durchgearbeitet hast, dann wäre der nächste Schritt für Dich, die auf diesen Seiten besprochenen Schriftstellen, sowie die Referenzen, die für diese Besprechung herangezogen wurden, selbst gründlich zu erforschen. Wir finden es außerordentlich wichtig, dass Du Dich nicht allein auf unser Wort und unsere Ansichten oder auf das, was wir hier dargelegt haben, verlässt, sondern dass Du selbst dieses Thema erforschst und Dir Deine eigene wohlfundierte Meinung bildest.

Dieses Thema scheint zwar sehr komplex zu sein, ist es aber in Wirklichkeit nicht. Zieht man alles in Betracht, dann muss die Gesellschaft, wenn ihr Blutverbot korrekt sein soll, in der Lage sein, mit absoluter Sicherheit zu beweisen, dass eine Bluttransfusion auf dasselbe herauskommt wie das Essen von Blut. Das ist nicht der Fall, wie wir gesehen haben. Diese Vorstellung wird weder von medizinischer noch von wissenschaftlicher Seite unterstützt.

Wahrscheinlich verspürst Du inzwischen den Drang, über dieses Thema mit anderen Zeugen zu sprechen. Und in der Tat mag es Dir schwerfallen, Dich in dieser Hinsicht zurückzuhalten. Bitte denke aber daran, vorsichtig vorzugehen und überschütte andere nicht mit all den Informationen. Letztlich ist es natürlich Deine Entscheidung, aber wir würden Dir empfehlen, Dich zumindest zunächst zu bremsen.

Bitte versteh, dass diese Doktrin Tag für Tag Menschenleben fordert. Wir wünschten, es gäbe genaue Zahlen darüber, aber soweit wir wissen, ist das nicht der Fall. Zahllose Todesfälle als direkte Folge einer Verweigerung (englischsprachige Site) können wir persönlich belegen, einige davon im engsten Familienkreis. Vielleicht hast Du eine ähnliche Erfahrung gemacht, oder Du wirst momentan mit dieser Sache konfrontiert. Sei Dir bewusst, auch Du oder einer Deiner Lieben könnte in der Zukunft vor die Herausforderung gestellt werden, eine Entscheidung in dieser Sache zu treffen.

Es ist vorstellbar, dass die Gesellschaft schließlich ihre Blutdoktrin revidieren wird. Das wird wahrscheinlich in kleinen Schritten in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren geschehen. Die Gesellschaft hält einen langsamen Prozess wahrscheinlich für nötig, um teure Prozesse und einen Massenexodus aus der Organisation zu verhindern. Vielleicht hofft sie auch, dass die Entwicklung von künstlichem Blut in naher Zukunft sie aus dem gegenwärtigen Dilemma befreien wird. Eine solche mögliche Behandlung mit Blutersatzstoffen würden wir nur begrüßen. Unglücklicherweise wird dies für viele Zeugen Jehovas zu spät kommen. Aber das muss nicht für Dich und Deine Lieben der Fall sein.

Nachdem Du Deine Nachforschungen abgeschlossen hast und falls Du zu den selben Schlussfolgerungen gekommen bist wie wir, wirst Du dich in einem Dilemma wiederfinden. Diese Doktrin öffentlich in Frage zu stellen, könnte sehr schnell zu einem Verfahren vor einem Rechtskomitee und schließlich zum Gemeinschaftsentzug führen. Auf jeden Fall möchten wir Dich ernstlich bitten, vorsichtig zu handeln, denn Du riskierst viel.

Der Umgang mit diesem Dilemma ist unterschiedlich. Einige haben sich dafür entschieden, dass sie nicht mehr guten Gewissens in der Organisation verbleiben können. Es ist aber auch möglich, dass Du mit dieser Doktrin nicht einig gehst und trotzdem ein Zeuge Jehovas bleibst. Dabei spielt auch der Gedanke eine Rolle, dass es dadurch möglich ist, Freunden und Familienangehörigen zu helfen und für Reformen zu kämpfen. Es ist Deine persönliche Entscheidung, wie Du und Deine Familie sich verhalten wollen. Zu einem großen Teil wird sie von Deinem Gewissen, Deinen persönlichen Umständen und der Fähigkeit, Dein gegenwärtiges Wissen mit biblischen Prinzipien in Einklang zu bringen, abhängen.

Wenn Du bei den Zeugen bleibst, und Du durch irgendwelche Umstände von den Vertretern der Organisation zu Deinem Standpunkt in der Blutfrage befragt wirst, was kannst Du dann tun?

Ist es nötig, den Ältesten gegenüber zuzugeben, was Du von Blutdoktrin der Gesellschaft hätlst? Verlangt Jehova das von dir? Beachte das folgende Zitat aus dem Einsichten-Buch (Band 2, S.237):

Bösartiges Lügen wird zwar in der Bibel deutlich verurteilt, aber das bedeutet nicht, dass man verpflichtet ist, jemandem wahrheitsgemäß irgendwelche Informationen zu geben, die zu erhalten er kein Recht hat. Jesus Christus gab den Rat: „Gebt das Heilige nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie sie nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen“ (Mat 7:6). Deshalb hielt sich Jesus bei gewissen Gelegenheiten zurück, eine vollständige Auskunft zu geben oder gewisse Fragen direkt zu beantworten, wenn er dadurch unnötigen Schaden angerichtet hätte (Mat 15:1-6; 21:23-27; Joh 7:3-10). Zweifellos muss die Art und Weise, wie Abraham, Isaak, Rahab und Elisa handelten, als sie Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, irreführten oder ihnen gewisse Tatsachen verschwiegen, ebenso beurteilt werden (1Mo 12:10-19; Kap. 20; 26:1-10; Jos 2:1-6; Jak 2:25; 2Kö 6:11-23).

Des weiteren sagte Jesus:

„Siehe! Ich sende euch aus wie Schafe inmitten von Wölfen; darum erweist euch vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben. 17 Hütet euch vor den Menschen; denn sie werden euch an örtliche Gerichte ausliefern, und sie werden euch in ihren Synagogen geißeln.“ (Matt. 10:16, 17)

Interessant ist auch der Kommentar des Wachtturms bezüglich des Betruges, den Isaak beging:

„Ebenso sprach Isaak von seiner Frau Rebekka als von seiner Schwester zu den Männern von Gerar...Isaak erklärte seine Strategie, indem er sagte: (1. Mose 26:9) „Ich sagte es (dass sie meine Schwester sei), dass ich nicht ihretwegen sterben müsste.“ W56 2/1 80, englische Fassung)

Vom biblischen Standpunkt aus ist es völlig angemessen, wenn Du bestimmte Informationen verschweigst, wenn Dein Leben gefährdet ist. So zu handeln hat nichts mit Lügen zu tun, vielmehr damit, etwas anzuwenden, was die Gesellschaft als theokratische Kriegsstrategie bezeichnen würde. Ob Du Dich persönlich mit einer solchen Haltung wohl fühlst oder nicht, wird darüber entscheiden, wie Du antwortest, aber behalte im Sinn, Dein Leben könnte sowohl in physischer als auch in geistiger Hinsicht in Gefahr sein, je nach dem, wie Du antwortest. Denke darüber hinaus daran, dass die Gesellschaft die Wahrheit in der Blutfrage kennt und willentlich eine Politik verfolgt, die häufig den Tod von Dienern Gottes zur Folge hat. Sie haben nicht einmal auf die Informationen reagiert, die wir ihnen vorgelegt haben, und deswegen kann es kaum einen Zweifel darüber geben, dass sie in der Blutfrage in „böser Absicht“ handeln. Überdies versuchen sie ja auch immer wieder sehr schnell, abweichende Meinungen dadurch zum Schweigen zu bringen, dass Personen, die auf der Wahrheit beharren, ausgeschlossen werden.

Mit diesen Gedanken im Sinn machen wir Dir folgende Vorschläge, im Falle dass Du gefragt oder beschuldigt wirst:

Du könntest einfach erklären, dass Du einige Nachforschungen in den Publikationen zum Thema Blut angestellt hast, und dass Dich einige der über die Jahre gemachten Änderungen irritieren. Erinnere Dich daran, Judas riet dazu, denen, die zweifeln, Barmherzigkeit zu erwiesen. Der Schlüssel hier ist, dass Du Abstand nimmst von harten dogmatischen Aussagen wie: „Der Standpunkt der Gesellschaft in der Blutfrage ist falsch!“ Du könntest den Brüdern sagen, dass Du sorgfältig darauf achten wirst, diese Fragen zukünftig nur mit den Ältesten zu besprechen. Entschuldige Dich für eventuelle Störungen, die Du verursacht haben magst. Versichere ihnen, dass Du es schätzt, ein Glied der Versammlung zu sein.

Die folgenden Empfehlungen sind für diejenigen gedacht, die sich die Zeit genommen haben, die Informationen, die auf dieser Web-Site zu finden sind zu studieren und die deshalb zu dem Schluss gekommen sind, dass die derzeitige Haltung der Gesellschaft zur Bluttransfusion falsch ist.

Ein wichtiger Hinweis im Zusammenhang mit dem Mitführen der Blutkarte ist hier angebracht: Dieses kleine Dokument kann Dich in einem medizinischen Notfall Dein Leben kosten. In Fällen von Traumen sterben Zeugen häufig als Folge massiver Blutungen. Volumenexpander können nicht den Sauerstofftransport zu Deinem Gehirn und anderen Organen übernehmen, dazu sind rote Blutkörperchen erforderlich. Ich schlage vor, dass Du die Karte, sofern es bei euch üblich ist, im Buchstudium mit den anderen Deiner Gruppe ausfüllst, und sie dann an einem sicheren Ort verwahrst. Falls Du dann von einem aggressiven Ältesten, der Dir die Gemeinschaft entziehen will, in die Enge getrieben wirst, dann kannst Du sie immer noch, wenn Du in die Zusammenkünfte gehst, hervorholen, und in Deine Brieftasche stecken. Dies allein mag genügen, um rechtliche Schritte abzuwenden. Versuche nicht, die Ältesten davon zu überzeugen, dass die Doktrin falsch ist. Zumindest dann nicht, wenn Du die Gemeinschaft nicht entzogen bekommen möchtest. Du kannst auch ein eigenes persönliches medizinisches Dokument verfassen, aus dem Deine Wünsche hervorgehen, und es mit Dir führen. Lass es bezeugen oder notariell beglaubigen. Das sollte bewirken, dass Du eine lebensrettende medizinische Behandlung bekommst, auch wenn ein wohlmeinender Freund, Verwandter oder Ältester im Krankenhaus auftaucht, und Du bewusstlos bist.

Früher oder später wirst Du wahrscheinlich in Situationen kommen, in denen Du handeln musst. Wie kannst du daneben stehen, und zusehen, wie unschuldige Menschen für nichts und wieder nichts ihr Leben verlieren? Natürlich musst Du selbst entscheiden, wie Du mit solchen Situationen umgehen willst. Vielleicht könntest Du ihnen einen anonymen Brief senden und ihnen die Adresse dieser Web-Site geben. Wenn es ein dringender Notfall ist, könntest Du ihnen durch eine dritte Person, z.B. durch eine Krankenschwester oder einen Pfleger eine Kopie dieser Informationen hier zukommen lassen.

Falls Du selbst in eine Lage kommst, in der Du Blut brauchst, musst Du sehr vorsichtig sein. Besprich dies mit Deinem Arzt, und sage ihm, dass Du völlige Verschwiegenheit brauchst. Wenn Dein Operationstermin variabel ist, könntest Du eine Transfusion mit Eigenblut in Erwägung ziehen. Dein eigenes Blut kann bis zu 42 Tage lang aufbewahrt werden. Sage anderen Zeugen nicht, dass Du eine Operation haben wirst. Das wird sonst wahrscheinlich einen Besuch von ihnen oder dem Krankenhaus-Verbindungskomitee zur Folge haben, was es Dir erschweren wird, die Behandlung zu erhalten, die Du benötigst. Vielleicht kannst Du einen Kurzurlaub machen, und Dich der Behandlung in einer nahegelegenen Stadt unterziehen. Ist dies der Fall, dann schreibe Dich nicht als ein Zeuge Jehovas ein, da dies zu einem Besuch eines Mitgliedes des Krankenhaus-Verbindungskomitees führen kann.

Wenn Du oder ein Familienangehöriger sich in einer Situation befindet, in der eine Bluttransfusion nötig ist, und andere Zeugen sind anwesend, schlagen wir vor, dass Du Dich um die Unterstützung durch das Krankenhauspersonal bemühst. Sie können anderen Zeugen, einschließlich Ältesten und Mitgliedern des Krankenhaus- Verbindungskomitees mitteilen, dass der Patient zu krank ist, um Besuche zu empfangen, und sie können dies auch durchsetzen.

Es versteht sich von selbst - das ist alles recht trickreich, und wenn es herauskommt, mag man Dir die Gemeinschaft entziehen. Wir kennen persönlich einige Älteste, die glauben, es gäbe keine andere Wahl, als jemandem die Gemeinschaft zu entziehen, der Blut genommen hat. Das ist natürlich eine unbiblische Haltung, aber sie scheint recht verbreitet zu sein.

Eine letzter Punkt. An einem bestimmten Punkt wirst Du Dir wahrscheinlich folgende Frage stellen: Wenn die Gesellschaft sich in der Blutfrage irrt, wie kann sie dann Gottes Mitteilungskanal sein, der die „geistige Speise zur rechten Zeit“ austeilt?

Mit dieser Frage fertig zu werden, ist vielleicht eine der größten Schwierigkeiten, mit denen einige von uns zu kämpfen haben. Die Antworten sind beunruhigend, und wenn Du mehr Zeit im Internet verbringst, wirst Du schnell erkennen, dass es neben der Blutdoktrin noch eine Reihe weiterer Probleme gibt. Vielleicht bist Du Dir dessen auch schon bewusst.

Alles, was wir Dir sagen können ist dies: Das Blutverbot versetzt uns mehr in Angst als jeder andere Aspekt unseres Glaubens. Es kann Dich Dein Leben kosten oder das Deines Freundes oder Deiner Kinder, und es hat keine solide schriftgemäße Grundlage. Dein Tod oder der eines anderen bringt keine Ehre auf den Namen Jehovas denn „der Tod preist Gott nicht.“

Aufgrund der zurückliegenden Reformen und der Haltung der Gesellschaft, sind wir davon überzeugt, dass die Gesellschaft bereits dabei ist, die Doktrin zu verwerfen, wie es bei den „Schafen und Böcken“, der „Generation von 1914“, beim Zivildienst, bei Organtransplantationen, etc. etc. etc. der Fall war. Diejenigen, die bis dahin noch sterben, tun dies wahrscheinlich nur, damit die Gesellschaft ihr Gesicht wahren kann. Stell Dir vor, wie Du Dich fühlen würdest, wenn jemand, den Du liebst, wegen dieser Sache stirbt, und die Gesellschaft ein paar Monate oder Jahre später ihre Haltung revidiert. Du könntest so wütend sein, dass Du erwägst, die Gesellschaft zu verklagen, und dies ist möglicherweise der Hauptgrund, weshalb die Gesellschaft diese gefährliche Lehre noch nicht verworfen hat.

Was unsere anderen Glaubensansichten betrifft, so gibt es etwas Beständiges, nämlich die ständige Veränderung. Stell Dir vor, Bruder Russel oder Bruder Rutherford würde heute noch leben. Wenn sie auf einigen ihrer Glaubensansichten beharren würden, müssten wir ihnen die Gemeinschaft entziehen. Aber heute regieren sie mit Christus im Himmel. Wie ironisch!

Einige, die von diesen Informationen Kenntnis erhalten, werden sich dafür entscheiden, sich von der Organisation zu trennen. Dies ist natürlich jedermanns eigene Entscheidung. Wie dem auch sei, für die meisten von uns innerhalb der Organisation ist es kein Thema, unsere Freunde und Familien zu verlassen. Wir müssen einen Weg finden, die Dinge für unsere Brüder und Schwestern, für unsere Familien und für uns selbst zu verbessern.

Ich hoffe, dass Dir diese Informationen geholfen haben, und dass Du erwägen wirst, zu tun was Du kannst, um Reformen in dieser lebenswichtigen Frage zu unterstützen.


letzte Aktualisierung: 28. 12. 1999
Web-Adresse: http://geocities.datacellar.net/athens/ithaca/6236/schluss.htm

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