Hilfe für Osteuropa Todtnau-Seelscheid e.V.
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2001

Rückblick auf ein Jahr mit Hoffnungen, Enttäuschungen und erfüllten Wünschen

 

Das ist nun schon der zweite Anlauf den schon längst fälligen Bericht zu schreiben. Den ersten Versuch startete ich während meines 10-tägigen Jahresurlaubs im Juli. Nach drei Tagen merkte ich, daß ich mich wirklich nicht erholen kann, wenn es mir nicht gelingen würde für ein paar Tage abzuschalten. Kurzerhand entschloß ich mich einen Jahresbericht zu erstellen. Und da das Jahr bald zu Ende ist, wird es Zeit meinen Entschluß in die Tat umzusetzen.

Direkt mit dem Transportbericht beginnen kann ich nicht, weil es ja ein Jahresbericht werden soll, und dieses Jahr war vollgepackt mit außergewöhnlichen Ereignissen. Dabei bietet sich die Gelegenheit den nicht Aktiven von HFO ein wenig Einblick unter anderem in den Ablauf einer monatelangen Vorbereitung eines Transportes zu geben.

Schon am 2. Januar geht es los mit wichtigen Büroarbeiten wie: Spendenbescheinigungen schreiben für Paten- Lager-, und Dauerspender. Buchhaltung fertig machen, Journal für Kassenprüfung ausdrucken, beim Regierungspräsidium Genehmigung für die Arzneimittelsammlung beantragen, Medikamente, die von Uschi und Gunther verpackt wurden in den Computer eingeben und Spendenwert für jedes Paket ausrechnen. Und abends ist dann noch Neujahrsempfang der Stadt, wo ich natürlich den Verein vertreten muß.

So oder ähnlich geht das jeden Tag weiter, und fast jeden Abend ist Arbeitseinsatz zum Palettieren im Lager Utzenfeld. Bis die fertigen Pakete auf Paletten gesetzt werden können ist ein beachtlicher Weg zurück zulegen. Da viele Spender meinen, man braucht nur einen Sack abzugeben, der dann bis zum Beladen des LKW gelagert wird, möchte ich so kurz wie möglich erklären, was da dahintersteckt. Einige sehr fleißige Damen des Vereins nehmen Kleidung, Wäsche, Schuhe, Spielsachen, Geschirr etc. im Lager in der Spitalstraße entgegen. Vieles muß auch abgeholt werden (hier sind unsere Rentner gefragt) oder wird an anderen Orten gesammelt. ALLES wird in die Hand genommen, auf Sauberkeit und Zustand kontrolliert und sehr oft werden noch Kleidungsstücke oder Bettwäsche zum Waschen mit nach Hause genommen (nicht alle Dinge sind gutgemeinte Spenden, sondern leider handelt es sich auch oft um Entsorgung von Abfall). Danach werden diese in den jeweiligen Karton für Männer, Frauen, und Kinder etc. gelegt. Sodann wird der Karton zugeklebt, beschriftet und in eine Liste eingetragen. Ich bekomme dann die Liste und gebe alles in den Computer ein und verteile die Pakete auf die jeweiligen Stationen. Jede Station hat eine Nummer, so daß beim Palettieren jedes Paket mit der Stationsnummer durchgezeichnet werden muß. Auch die Palette bekommt eine Nummer, wird gewogen und gemessen. So kann am Ladetag fast nichts mehr schief gehen. Natürlich müssen alle Werte wieder in den Computer eingegeben werden, damit man genau weiß wieviel Platz im LKW für die jeweiligen Stationen benötigt wird. Ich könnte einen ganzen Roman über die HFO-Logistik schreiben, befürchte aber, daß der Rest meines Berichtes zu kurz kommen würde.

Ende Januar soll unser erster Transport nach Moldavien starten. Der Anlaß ist diesmal nicht ein dringender Hilferuf, sondern die Notwendigkeit Platz im Lager zu schaffen, denn wir haben immer weniger zur Verfügung.

Am 13. Januar ist Großeinsatz (10 Mann, davon 2 Frauen) im Lager Teichmann, das geräumt werden muß. Ich habe etwas Angst davor, weil noch sehr viele Dinge unverpackt herumstehen, und vom letzten Transport noch Restmüll zu entsorgen ist. Ich kann mich doch auf meine Mannschaft verlassen. Am Abend ist alles Brauchbare verpackt, gewogen, gemessen und umgelagert. Das Lager ist sauber und leer und der Container ist voll.

Am 20. Januar findet unsere Jahreshauptversammlung statt. Ich möchte es dem Leser ersparen über die notwendigen Vorbereitungen und den Ablauf zu berichten. Gunther und Jürgen fahren am 19. 01. nach Seelscheid um Hilfsgüter abzuholen, die noch bei diesem Transport mitgehen sollen. Die Transportpapiere sind die gleichen ob man einen oder zehn LKW beladen möchte. Das heißt: Genehmigung bei der Koordinationsstelle in  Bukarest oder Chisinau beantragen, vorab Listen mit Medikamenten etc. zum Gesundheitsministerium schicken (jedes Paket muß aufgeführt werden!) Schenkungsurkunde, Unbedenklichkeitsbescheinigung für Textilien, Matratzen etc. (Bescheinigung über Desinfektion und “Desinsektion” durch das Gesundheitsamt), Einzelladelisten, Gesamtlisten, Ausfuhrerklärungen, CMR-Frachtbriefe....und und und.

Kurzum, für Ende Januar bringen wir das nicht mehr auf die Reihe. Der Transport geht am 2. Februar auf die Reise. Naßkalt ist es beim Beladen des rumänischen LKW in Utzenfeld. Bis 19.00 Uhr müssen wir fertig sein, wir haben noch einen Video-Film-Vortrag an diesem Abend. Es schneit was vom Himmel kommen kann, der LKW bleibt in Fahl stecken und muß den morgigen Tag abwarten. Warum bin ich eigentlich so ausgelaugt am Ende dieses Tages? Ach ja, ich hatte ja noch am Morgen in Freiburg bei SWR 4 ein Live-Interview. Das war wirklich ein ausgefüllter Tag.

Am 3. Februar ist Vorstandsitzung, ein großes Fest (10-jähriges Jubiläum) muß vorb ereitet werden. Nicht nur das bevorstehende Fest ist Thema unserer Sitzung, auch das Problem “Lager” muß dringend besprochen werden, da wir noch in diesem Jahr eine Lösung finden müssen, wenn wir weiterarbeiten wollen.

Gleich zwei Video-Film-Vorträge (Bernau und Häusern) stehen in der folgenden Woche an. Natürlich wird zudem, wie gehabt, im Lager Spitalstraße und Utzenfeld fleißig gearbeitet. Am 8. Februar treffen sich alle Vorstände von Vereinen, die sich bereit erklärt haben bei unserem Jubiläum mitzuwirken ( 23 !!).

Mein Bruder Gunther und seine Frau fahren fleißig zwischen ihrem 1. Wohnsitz (Remchingen bei Pforzheim) und Todtnau hin und her, um Medikamente zu sortieren und im Büro und Lager zu helfen. Jetzt  wird es auch Zeit alle Einladungen für die Gäste aus dem In- und Ausland fertig zu machen. Rosmarie ist mir, was das Beschriften der Kuverts anbelangt, eine große Hilfe. Nach der Rückmeldung muß für die ausländischen Gäste noch eine offizielle Einladung an die deutsche Botschaft wegen der Erteilung des Visums erfolgen.

Für den Medikamentenaufruf bzgl. Maitransport wird es auch Zeit. Diese Spendenanfrage e rfolgt natürlich als Serienbrief, aber jede Adresse muß zunächst mal in den Computer eingegeben werden (ca. 400 ). Darauf kommen Zusagen, Absagen oder keine Antworten. Vieles muß abgeholt werden, einiges wird geliefert. Sind die Sachen (Medikamente, Krankenhausbedarfsartikel, Waschpulver, Babynahrung, Lebensmittel, Pflegemittel etc.) erst einmal da, muß alles auf Stationen aufgeteilt und danach natürlich wieder palettiert werden. Selbst zwei Tage vor unserem großen Fest sind wir noch im Lager tätig. Nicht alles läuft immer so glatt, wie man sich das eigentlich erträumt. Schon im Herbst hatte ich ein ganzes Skiheim gemietet um all unsere Gäste und den moldavischen Priesterchor unterzubringen können. Kurz vor dem Fest wird mir für das Wochenende eine Absage erteilt. Jetzt hilft nur noch ganz ruhig bleiben und überlegen. Schon einmal habe ich erwähnt, daß ich mich auf meine HFO-Mitglieder verlassen kann. Ein Rundruf an einem Tag genügt und alle Gäste sind privat untergebracht. Es ist gut, daß einem meist nur das Schöne in Erinnerung bleibt. In diesem Fall ist das ein traumhaftes, unvergeßliches  Fest, wunderschöne Konzerte mit dem Priesterchor und harmonische Stunden mit unseren Freunden aus Rumänien und Moldavien. Für das Wetter kann keiner was, leider regnet es in der Woche nach dem Fest ununterbrochen. Was die Vorstandschaft, alle Aktiven, die Vereine und besonders unsere Frauen in dieser Zeit geleistet haben, ist unbeschreiblich. Daß hinterher der eine oder andere total erschöpft und ausgelaugt ist, kann ich nur allzu gut verstehen, da ich mich in einem ähnlichen Zustand befinde. Aber es bleibt keine Zeit, der kommende Transport steht vor der Tür. Natürlich wurde der Termin wegen der Festlichkeiten etwas verschoben, aber dennoch ist jeder Tag, an dem vorbereitet werden kann, kostbar. Es würde zu weit führen, wollte ich alles, was in meinem Terminkalender steht und erledigt werden muß, hier niederschreiben. Kurzum, es geht rund in den nächsten Wochen. Schlaflose Nächte bereitet mir die Geschichte mit dem Lager. Dank eines Sponsors wären wir in der Lage einen Bauplatz zu erwerben, aber sollen wir diesen großen Schritt wirklich wagen?  Unzählige Gespräche mit kompetenten Leuten und eine extra einberufene Vorstandsitzung sollen die Entscheidung für das “Aus” oder für das “Weitermachen” bringen. Am 18. April bleibt plötzlich, nicht nur für mich, die Zeit stehen. Edgar, unser aller Freund und enger Mitstreiter hat uns einfach so, ohne Ankündigung, verlassen. Der Schock sitzt tief. Viele Tage bin ich unfähig die Transportvorbereitungen weiterzuführen. Auch verstärken sich die Zweifel. Wird es richtig sein, den Schritt mit dem Lagerneubau zu wagen? Was ist, wenn du dich auch ganz plötzlich von dieser Welt verabschieden mußt, frage ich mich in Stunden, wo ich einfach wach im Bett liege und keinen Schlaf finden kann.  Schließlich habe ich fast das gleiche Alter wie Edgar. Was unsere Wegbegleiter, die uns voraus gegangen sind und uns gezwungenermaßen zurückgelassen haben wirklich nicht wollen, ist, daß wir mit ihnen aufhören zu leben, sondern daß wir auf dieser Erde, hier und jetzt, die Ziele verfolgen, die uns zu erreichen aufgetragen wurden. Also arbeiten wir im Sinne Edgars weiter, der uns immer, auch über seinen Tod hinaus, sehr unterstützt hat.

Kurz vor dem Transport kommt eine niederschmetternde Gesetzgebung von der Regierung in Rumänien. Gebrauchte Schuhe, Babykleidung (genauer gesagt Kleidung für Kinder bis 83 cm ?? !!), Unterwäsche und Spielsachen für Kinder unter 3 Jahren, dürfen nicht mehr eingeführt werden. Fast alles ist schon auf Paletten eingeschweißt, in den Computer eingegeben, gewogen und gemessen. Wut, das ist der richtige Ausdruck, überkommt mich, am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Doch dann sehe ich wieder die vielen Bedürftigen vor mir. Sollen wir die Paletten mit den “verbotenen Dingen” einfach nach Moldavien weiterleiten oder die Paletten noch mal auseinandernehmen, was natürlich neben den vielen Stunden im Lager auch noch einiges an Zeit bzgl. Computerarbeit nach sich ziehen wird. Korrekt und gerecht wollen wir sein, was können die armen Menschen in Rumänien dafür, wenn solch scheinbar irrsinnige Gesetze  gemacht werden. Auf das “scheinbar” werde ich später zurückkommen. An einem der kommenden Samstage sind wir von morgens bis abends damit beschäftigt Schuhe und Babykleidung aus den für Rumänien bestimmten Paletten auszusortieren. Ersparen möchte ich den Helfern in den Paketen nach gebrauchter Unterwäsche zu suchen, die zwar sauber ist, aber dennoch zu den “verbotenen” Artikeln gehört. Prompt wird bei der Kontrolle des Transports im Mai von einem Zollbeamten in einem Karton ein Damenhöschen gefunden und reklamiert. Gusti, unsere treue Seele rettet die Situation, indem sie erklärt, daß das sicher ein Versehen sei und sie das Höschen gut für ihre Schwiegertochter brauchen kann, zumal es ja so gut wie neu ist.

Übrigens, fast auf jede schlechte Nachricht folgt eine gute. Eine Woche vor dem Transport wird die Gesetzgebung bezüglich der Lizenz, was gebrauchte Kleidung anbelangt, wieder aufgehoben. Leider haben wir und besonders unsere Empfänger nichts mehr davon. Alle mußten nach Bukarest fahren, um die Lizenz zu holen. Was dieser Weg und die Lizenz kostet? Würde ich es schreiben, würde es mir keiner glauben.

Endlich ist es soweit. Der rumänische LKW kann schon am Dienstag geladen und auf die Reise geschickt werden. Nachdem unsere 4 LKW zur Stelle sind, werden auch diese mit viel Mühe beladen, da wir in dem Glauben sind, auf einem Jumboauflieger kann man viel mehr unterbringen, als auf einen normalen, leider sind nicht alle Auflieger Jumboauflieger, wie angenommen. Unsere Leute “stopfen” so gut es geht, dennoch können wir nicht alles mitnehmen. Übrigens sitze ich am 23. Mai, einen Tag vor unserer Abfahrt auf dem Notariat und unterschreibe den Kaufvertrag für das Gelände, wo einmal unsere Lagerhalle stehen wird.

Am Himmelfahrtstag, dem 24. Mai soll unsere Reise starten. Einer heiligen Messe in der Kirche beizuwohnen ist leider nicht möglich, aber die Verabschiedung und Segnung des Konvois, diesmal vor dem Narrenbrunnen und nicht direkt vor der Kirche, lassen wir uns nicht nehmen.

Eigentlich verläuft die erste Etappe recht problemlos. Beppo unser Transportleiter kennt sich offensichtlich wegen der vielen Baustellen nicht mehr aus und verpaßt die Ausfahrt zu unserem ersten Ziel. Kein Problem, wir packen auf dem nächsten Parkplatz Campingtisch und Bänke aus. Proviant haben wir ja genug dabei . Ein paar Kilometer müssen wir noch zurücklegen, bis auch die nicht in der Koje schlafenden Mitfahrer ein Übernachtungsplätzchen finden können.

Übrigens macht mir das LKW-fahren wieder viel Spaß, obwohl ich anfänglich Angst davor habe, weil diesmal keine Automatikschaltung vorhanden ist, aber dafür ein Retarder und Tempomat. Alles ist gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich eine tolle Sache.

Ein erhebendes Gefühl ist es an einer Grenze anzukommen, wo fast keine LKW stehen. Das ist heute die Situation an der ungarisch-rumänischen Grenze. In Ruhe noch mal aufs Klo gehen und dann am Schalter Papiere machen. Doch von wegen... Vielleicht sind zu wenig LKW abzufertigen, die Ungarn schließen ihre Schalter, der Tierarzt ist nicht aufzufinden. Vielleicht hat er einige Kühe auf der Weide zu entbinden? Alles braucht seine Zeit, nicht mal Medis “Ungarischkenntnisse” helfen da weiter. Irgendwann sind unsere Papiere fertig, doch mein wie ein Augapfel gehütetes Carnet ist plötzlich weg, es wurde einem anderen LKW-Fahrer mitgegeben. Schweißtreibende Minuten, wie in den Wechseljahren, muß ich durchstehen. Die Verwechslung wird bemerkt und der Fahrer überreicht mir das Carnet mit sichtlicher Erleichterung. Auf der rumänischen Seite scheint alles zu stocken, ewig muß ich Papiere von allen LKW holen, immer fehlt noch irgendein Papier, bis wir auf die Idee kommen, Kaffee und Schokolade unter die Papiere zu legen. Auf einmal ist alles kein Problem mehr. Auch ein paar Kugelschreiber erleichtern die Abfertigung an der Waage.

Die Straßen sind fast so, wie sie immer waren, dementsprechend kommen wir an diesem Tag vorwärts. Am Sonntag ist der allseits gewünschte Ruhetag. Den verbringen wir, mit Ausnahme von ein paar Mitfahrern, in Tirgu-Mures, die LKW stehen im Klinikgelände. Den einen ist das Formel 1 Rennen wichtig, den andern ein Besuch in der historischen Stadt “Schässburg”. Beeindruckt sind wir von den gewaltigen Burgmauern und von dem Museum. Ein wunderschönes Stück Geschichte und Kultur blieb auf diesen Felsen erhalten. Auch ein kurzer Blick in die Kirche hinterläßt nachhaltige Eindrücke. Hier werden ja Texte in deutscher Sprache gelesen und Lieder gesungen, die wir sehr gut kennen. Ein kurzes Gespräch mit dem Pfarrer bringt sehr viel Erkenntnis, Verbundenheit und Freude.

Unser Besuch bei Christian, einem jungen Mann in Medias (dem meine Familie sehr viel geholfen hat, und der heute noch unterstützt wird) bringt nichts Neues. Natürlich freut man sich über das Wiedersehen, aber auf der einen Seite klagt man berechtigt über die große Not , über die Probleme der Arbeitslosigkeit, und auf der anderen Seite über die Machtlosigkeit etwas an der Situation ändern zu können. In dem Bewußtsein nicht mehr tun zu können wie bisher, verlassen wir diese Familie.

Es ist mein Geburtstag (der wievielte bleibt mein Geheimnis).So ein Unsinn, natürlich stehe ich zu meinem Alter, ich bin heute 55 Jahre alt oder jung. Ich habe einmal gelesen, daß ein Christ mit jedem Jahr jünger wird, er geht ja dem Paradies entgegen. Also werde ich immer jünger, ich bin ein Christ.

Wir feiern diesen Geburtstag mit all unseren Freunden . Meine Mannschaft hat sogar ein Lied gedichtet, und viele Gratulationen kommen per Handy von zu Hause.

Nun geht es zur Sache. Beim Lager von Dr. Liebhart wird am Montagmorgen ausgeladen. Alles verläuft ohne Probleme, auch Dr. Nicolescu aus Bukarest ist pünktlich zur Stelle, um seine Medikamente entgegenzunehmen. Die Zollpapiere sind alle in Ordnung, es wurde von Seiten unserer Empfänger sehr gute Vorarbeit geleistet, wir können bald weiterfahren.

In Bistritz wird für die Klinik an einer uns bisher unbekannten Stelle ausgeladen. Die uns seit Jahren bekannte Apothekerin bringt bei ihrem Erscheinen das Vertrauen zurück. Das Lager vom Forum der Deutschen droht nach dem Abladen aus den Nähten zu platzen, aber alles kann irgendwie untergebracht werden.

Nach einer, wie immer wunderschönen Fahrt über die Karpaten, kommen wir pünktlich in Piatra-Neamt an. Wie schon des öfteren übernachten wir in der Chemieschule. Die Unterkunft ist einfach, mit warmem Wasser am Morgen braucht man nicht zu rechnen, aber zumindest haben wir ein Dach über dem Kopf und können am Abend noch ein wenig zusammensitzen und ein oder mehrere “Bierchen” zwitschern. Das muß doch auch sein, oder ??. Ja, am nächsten Morgen heißt es fit zu sein, eine lange Reise steht uns bevor. Beim Grenzübertritt nach Moldavien werden wir von rumänischen Beamten belehrt, daß wir mit unserem Gewicht nicht die vorgegebenen Routen benutzt hätten. Eigentlich müßten wir nun Strafe zahlen. Wir mußten nicht, war Gusti daran schuld ? Wir versprechen beim nächsten mal Besserung, bezahlen unsere Gebühren, geben etwas Schokolade und fahren weiter. Auf der moldavischen Seite erwartet uns Pater Igor. Wie immer ist strahlender Himmel, was sollte sich uns nun noch in den Weg stellen?. Ein kleiner, drahtiger Zollbeamter ist es, der einen Grenzübertritt ohne weiteres, in Frage stellt. Er kontrolliert ewig die Ladelisten, die übrigens auch in rumänisch geschrieben sind und gibt letztendlich den Befehl die LKW zu entplomben und zu durchsuchen. Ich hätte ihn würgen können, als die Planen auf allen Seiten hochgezogen werden, da ich weiß, wie schwer es ist über die prall gepackte Ladung die Plane wieder zu befestigen. Er pickt sich einzelne Pakete raus und läßt sie mit dem Messer aufschneiden. Mit den entnommenen Medikamenten kann er sicher nichts anfangen, er nimmt diese pflichtbewußt zum Analysieren mit in sein Büro. Auch Hipp-Babynahrung läßt ihn nicht in Ruhe, was ist das wohl? Wie gesagt, ich könnte platzen vor Wut. Ich sehe unsere überaus korrekte Vorbereitung, und nun dieses Mißtrauen. Gusti und Beppo erinnern mich immer wieder an “keep smiling”, was mir sehr schwer fällt. Irgendwann ist dieser Zirkus zu Ende, und wir können endlich in das ersehnte Land Moldavien einfahren. Nach dem Abstellen der Lkw auf einem bewachten Parkplatz, treffen wir uns noch mit Ärzten in der Klinikkantine zum Abendessen. Irgendwie ist die Stimmung nicht besonders, man hat das Gefühl, jeder hat einen Stock verschluckt. Es dreht sich um die Medikamente, die wir bringen. Dürfen sie angenommen werden, ohne Zertifikat der einzelnen Firmen?. Gerade mal ein paar Tage ist es her, daß ein Riesenskandal war wegen Medikamenten, die abgelaufen und als Kleidung deklariert ins Land kamen. Wir verstehen die Aufregung in unserem Falle nicht ganz, da wir ja die Liste der Medikamente frühzeitig gefaxt, und das Mindesthaltbarkeitsdatum von einem Jahr korrekt eingehalten haben. Auch hat man uns die erforderliche Genehmigung zur Einfuhr geschickt. Schon am nächsten morgen bekommen wir zum zweiten mal Ärger mit der Polizei. Wie sollen wir mit den LKW zur Klinik kommen? Für das Befahren einer verbotenen Brücke mußten wir gestern abend 10,- DM bezahlen. Heute wollen sie Peter in den Knast stecken. Natürlich fällt ihm das Herz in die Hose, zumal er die Sprache nicht kann und alle Papiere in Beppos LKW sind, der vor der Brücke noch abbiegen konnte. Nur Gusti kann noch helfen, die per Handy dringend “angefordert” wird. Den Beteiligten ist der Appetit auf ein Frühstück in der Klinik gründlich vergangen. Nun klappt es mit der um 9.00 Uhr vorgesehenen Zollabfertigung leider nicht mehr. Während sich Gusti, Gunther, Dr. Seremet und Dr. Manolache stundenlang auf dem Zoll aufhalten, da die Papiere in russisch übersetzt werden müssen, und das noch auf alten Schreibmaschinen, sitzen Medi, Thomas und ich in der Klinikkantine und warten. Die Übergabe der Herzklappen und eine kurze Besichtigung können wir in dieser Zeit Gottlob erledigen. Immer wieder versucht uns der Kantinenverwalter aufzumuntern, aber irgendwann reagieren wir nicht mehr auf die gutgemeinten “Einlagen” seinerseits. Draußen regnet es, und der Himmel scheint sich immer mehr zu verdunkeln. Irgendwann reißt uns eine Stimme mit der Nachricht “der Zollbeamte ist da und entplombt die Fahrzeuge” aus dem inzwischen eingetretenen Halbschlaf. Mit letzter Kraft, oder besser gesagt mit dem letzten Tropfen Sprit wird der LKW für die Klinik vorgefahren. Improvisieren können unsere Männer. Ein Schlauch, ein Eimer und ein sensibler Mund genügen, um Diesel von einem Tank in den anderen zu füllen. Parallel zu diesem Abladen verlaufen auch die Aktionen in der Krebsklinik, der Sozialstation von Dr. Seremet, der Klinik Nr.4 und der orthodoxen Pfarrei des Metropoliten.  Über eine Stunde kontrolliert ein junger Zollbeamter fast jedes Päckchen. Natürlich hinken wir sehr mit unserer Zeitplanung hinterher, wir sollten schon längst in der Kinderklinik abgeladen und zu mittag gegessen haben. Mußte denn auch alles in russisch übersetzt werden und dann noch auf einer alten Schreibmaschine?

Stationen besichtigen ist leider kaum drin, aber dafür machen wir ja unsere Vorbere itungsreisen. Auch in der Kinderklinik kommt die Besichtigung etwas zu kurz, da Zwischenfälle, mit denen man in Kliniken eben rechnen muß, dazwischen kommen. “Seht ihr, wir haben kein Beatmungsgerät”, wirft uns Nelia die Cardiologin vorwurfsvoll an den Kopf, als sie ein blauangelaufenes, schreiendes  Bündel auf den Untersuchungstisch legt. Angeborener Herzfehler, lautet die Diagnose. Die Aufregung ist groß, was kann man machen? Das Kind wird sich im Moment mit Sauerstoff, der aus einem Schlauch kommt, erholen, aber irgendwann reicht das nicht mehr. Entweder stirbt es oder es wird ihm geholfen. Wir versuchen durch eine Geldspende für eine Operation zu helfen. Im Moment leidet es noch an einer Darminfektion, man kann nichts machen. Leider auch etwas zu spät kommen wir bei Caritas Moldova an. Diese Organisation verwaltet und verteilt für uns unentgeltlich die Patenschaften, die wir in Chisinau und Umgebung vermittelt haben. Papiere machen, ein Gläschen moldavischen Sekt trinken, sich freuen, daß wir uns wiedersehen, ein Foto zum Schluß, das muß für heute genügen.

Anatol Josan, einer unserer Freunde, hat an unsere Gesundheit gedacht und eine Sauna vorbereitet. Fast alle unsere Mitfahrer genießen diesen Wohlgenuß ganz besonders nach dem Streß des heutigen Tages.  Wer Anatol noch nicht kennt, dem möchte ich ihn ganz kurz vo rstellen. Er stammt aus einem ärmlichen Dorf, ist jüngster Bruder von 13 Geschwistern, die er nie vergessen hat. Er bemüht sich auch heute, da er es als Industrieller zu Wohlstand gebracht hat, um die arme Bevölkerung der Dörfer und um seine Familie. Wir haben ihn vor Jahren kennengelernt und schätzen seine Bereitschaft zu helfen und seine Gastfreundschaft, die von Herzen kommt.

Früh am morgen werden wir von der Polizei abgeholt. Diesmal haben wir nichts “ve rbrochen”, man will lediglich unseren Konvoi nach Orhei begleiten. Während des Abladens im Krankenhaus entdecke ich eine Menge abgedeckter Kartons, die hier lagern. Natürlich bin ich neugierig und nutze die nächst beste Gelegenheit das Geheimnis zu lüften. Massenweise abgelaufene Medikamente lagern hier, bunt durcheinander gemischt. Natürlich handelt es sich um diese Geschichte, weswegen wir solch scharfe Kontrollen an der Grenze gehabt haben. Eine deutsche Hilfsorganisation habe diese Medikamente als Kleidung deklariert hierher gebracht, nun weiß man nicht, wie man sie entsorgen soll, weil kein Geld dafür vorhanden ist. Übrigens konnten wir die Hilfsorganisation nirgends ausfindig machen. Unter solchen Schweinereien werden auch wir immer mehr zu leiden haben.

Das Abladen in der Pfarrei von Pater Joan verläuft ohne Probleme, da er ja genügend Jungpriester zum Helfen eingeteilt hat. Die Terminplanung ist eng. Um 14.00 Uhr werden wir in einem Dorf unweit von Orhei erwartet, in dem wir einige Patenschaften für sehr bedürftige Kinder, Familien, Behinderte und Waisen vermittelt haben, und welches auch Kleidung und Gebrauchsartikel von uns erhalten hat.  Man hat das Gefühl das halbe Dorf wartet vor der Schule auf uns. Kinder in Trachten mit Blumen und geflochtenem Hefekranz begrüßen uns mit einem Gedicht. Nach Erledigung aller Formalitäten mit dem Bürgermeister, der unsere Pate ngelder verwaltet und verteilt, ist Fototermin mit den Patenkindern, die im Moment mit der ihnen zugedachten Rolle nicht so richtig fertig werden. Anatols Schwester lädt uns in einem kleinen Vorraum ihres Bauernhauses zum Essen ein, das sehr liebevoll mit allen derzeit vorhandenen Gütern der Landwirtschaft zubereitet wurde. Ob das rosa Schwein, das vor Jahren vor dem “Häuschen mit Herz in der Tür” im Garten Wache gehalten hat, immer noch da ist, kann ich nicht in Erfahrung bringen, da ich diesen Gang lieber für die Pfarrei aufspare.

Helle Aufregung noch am Abend. Morgen ist Priesterweihe eines uns bekannten Cho rmitglieds (mit Spitznamen “Aricello”) in Chisinau, zu dem wir alle eingeladen sind. Mein lieber Mann macht mir bittere Vorwürfe, daß ich nichts Gescheites zum Anziehen mitgenommen habe. Schon zu Hause meinte er, ich solle alle Orden und gute Kleidung einpacken, man weiß ja nie. Meine Jeans und Pullis genügen mir auf dem Transport, so ist meine Meinung. Wie meist sollte er recht behalten. Das Küchenpersonal bemüht sich, irgend etwas Passendes im Kleiderschrank zu finden. Eine rote Bluse, für die ich mich entscheide, wird noch spät nachts aufgebügelt, und meine schwarze Hose, die ich vorsichtshalber eingepackt habe, ist noch gar nicht so sehr verknittert.

Nicht alle Mitfahrer entscheiden sich, an der Messe, die vier Stunden dauern soll, tei lzunehmen, was man durchaus verstehen kann nach den Strapazen der vergangenen Tage. Peinlich wäre es gewesen, wäre keiner hingegangen. Man hat extra für uns in der übervollen Kirche Plätze ganz vorne reserviert. Die Stimmung in der wunderschönen “Blauen Kathedrale”, die ich schon seit Jahren im Vorbeifahren bewundere, ist überwältigend. Traumhafte Chorgesänge wechseln sich ab mit stimmgewaltigen Einlagen der Priester. Hautnah können wir auch miterleben, wie den jungen Priestern bei der Weihe die Tränen über die Wangen rollen. Das ist ein Erlebnis, das wir nicht so bald vergessen werden. Natürlich stehen wir diese vier Stunden der Zeremonie nicht durch. Gusti wird es plötzlich durch das ewige Stehen und den Geruch, ein Gemisch aus Weihrauch und Schweiß, furchtbar übel. Sie verläßt die Kirche. In Sorge um ihr Wohlbefinden und auch aus Angst, daß es uns genau so ergehen könnte, verlassen wir die Kirche. Bald werden Gustis Wangen wieder rosiger, etwas stimmt nicht mit ihr. Nach dem Mittagessen mit dem Metropoliten, mehreren Erzbischöfen, Familienmitgliedern und Freunden , fahren wir in einen Wald zu einem “Picknick”. Es folgen Stunden mit viel Essen und Musik. Oh, habe ich etwa “Trinken” unterschlagen? Das würde mir keiner abnehmen. Auf jeden Fall versuchen wir auch die einheimischen Folkloretänze zu erlernen. Irgendwie reagiere ich nicht so richtig beim plötzlichen rechts oder links herum. Am nächsten morgen kann ich nicht mehr durchatmen und verspüre stechende Schmerzen auf der rechten Brustseite bei jeder Bewegung. Sich in meinem Alter beim Tanzen noch eine gebrochene Rippe einzuhandeln, ist schon ein Meisterwerk, was ich auch heute noch zu hören bekomme.

Pater Joan ist sehr böse, als er beim Frühstück zu Ohren bekommt, daß auf dem b ewachten Parkplatz, wo die LKW untergebracht waren, in der letzten Nacht aus Charlys Kabine eine Thermoskanne und ein Fotoapparat verschwunden sind. Charly mußte wohl nachts mal in die Büsche und hat hinterher vergessen die Tür wieder abzuschließen. Alle mit der Bewachung beauftragten Beteiligten werden von der Polizei vernommen und fristlos entlassen. Man kann ja froh sein, daß nicht noch mehr Dinge entwendet wurden. Es war noch irgendwie die Rede von einem Pulli und einer Herrenarmbanduhr, die inzwischen aufgefunden wurden, aber offensichtlich werden sie von keinem unserer Mitfahrer bisher vermißt., es hat sicher nichts mit uns zu tun.

Wir müssen noch mal ganz kurz in die Klinik in Chisinau, bevor wir über die Grenze in Richtung Heimat fahren. Ein paar Papiere sind noch zu unterschreiben. Ich sehe, wie Gusti ganz plötzlich blass wird und nach Atem ringt. Auch im Auto müssen wir sofort das Fenster öffnen, sie bekommt keine Luft mehr.

Eigentlich ereignet sich nichts Besonderes mehr bis zu den einzelnen Grenzen. In Tulghes, wo in der Zwischenzeit der stehengebliebene Auflieger abgeladen wurde,  verabschieden wir uns von unserer lieben Gusti und den Freunden aus Tulghes.

Da ich ja noch mehr schreiben möchte, muß ich jetzt den Transportbericht schließen. Gottlob sind wir alle ohne Schaden gut gelandet. Beinahe hätte ich es versäumt die diesjährigen Mitfahrer vorzustellen:

Wagen 1: Josef Schneider (Beppo), unser diesjähriger Tansportleiter und Peter Becker

Wagen 2: Thomas und Ursula Honeck

Wagen 3: Marcus Burgath und Jürgen Jeworutzki

Wagen 4: Norbert Wissler (Charly) und Oswald Gutmann (Ossi)

HFO-Bus: Gunther Köllner, Josef Thurin und Anna Petrescu (Medi)

Wir haben uns trotz der Altersunterschiede prima verstanden und  wunderbar ergänzt.

Zu Hause angekommen, rufe ich natürlich gleich Gusti an um uns zurück zu melden. Gustis Mann ist ganz aufgeregt und erzählt mit bebender Stimme, daß sie noch am gleichen Tag unserer Abreise mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Natürlich ist jeder schockiert und besorgt. Haben wir sie zu sehr, auch schon bei den Transportvorbereitungen, wo sie eine unentbehrliche Hilfe ist, in Anspruch genommen? Auch unterwegs ging es ihr schon nicht so gut. Wie können wir ihr nur helfen? In Rumänien in einer Klinik zu liegen ist mit vielen Kosten verbunden  wenn man gut versorgt sein möchte. Auch muß man die Medikamente, bis auf einen kleinen Zuschuß, den die Gesundheitskasse übernimmt, selbst bezahlen. Sieben Wochen muß sie in der Klinik bleiben, zuerst in Piatra-Neamt und danach in Bukarest, wo dann letztendlich der Eingriff gemacht wird. Ich schreibe einen Brief an alle, die Gusti kennen und freue mich riesig, daß fast jeder bereit ist finanzielle Hilfe zu leisten. Nach einiger Zeit kann ich auch öfter mit ihr telefonieren und ihr Mut zusprechen. Natürlich könnte ich jetzt wieder einen halben Roman schreiben über den Klinikalltag und die Zustände, die sie mir schildert. Vieles ist für uns unvorstellbar.

Wie jedes Jahr dürfen wir bei dem diesjährigen “Städtlifest” am 30.Juni/1. Juli nicht fehlen. Natürlich  ist alles wie immer mit sehr viel Arbeit, schon im Vorfeld und auch hinterher, verbunden, aber von selbst kommt kein Geld in die Kasse.

Jetzt muß ich mich aber endlich entscheiden, ob ich für ein paar Tage in Urlaub gehe oder nicht. Ich spüre, daß ich Erholung dringend nötig habe. Bis zum Schluß überlege ich mir noch, ob ich meinen Laptop mitnehmen soll, um wenigstens täglich ein paar Stunden zu arbe iten. Ich habe es gottlob nicht getan.

Vier Tage vor meiner Abreise haben wir noch eine Steuerprüfung im Haus. Die Buchhaltung der Praxis und des Vereins der letzten 5 Jahre wird peinlich genau geprüft. Statt am Donnerstagabend die Koffer zu packen, habe ich Berge von Aktenordnern wegzuräumen. Dennoch schaffe ich es mit gepacktem Koffer am Freitagmorgen um 6.00 Uhr am Flughafen zu sein.

Meine Familie ist inzwischen in die Wüste aufgebrochen, lediglich mein jüngster Sohn Christian ist da geblieben um das Haus und die Haustiere während meiner Abwesenheit zu hüten.

Wenn ich in meinen Terminkalender schaue, sehe ich, daß schon wieder eine Menge zu tun ist. Am 10. August ist es dann soweit. Wir machen bei einer Vorstandssitzung endlich “Nägel mit Köpfen”, was die Lagerhalle anbelangt, und Gunther klingelt Punkt 20.00 Uhr an der Tür und bringt “unsere” Gusti, die er in Salzburg vom Zug abgeholt hat. Die Freude ist riesig, jetzt soll sie sich für drei Wochen bei uns erholen. Da man sie erst vor ein paar Tagen aus der Klinik entlassen hatte, war die einzige Möglichkeit sie ohne Risiko hierher bringen zu können, den Nachtzug direkt von Arad nach Salzburg zu nehmen. Im Schlafwagen konnte sie sich hinlegen , auch hatte sie keinen Streß mit Umsteigen. Nun ist sie überglücklich. Dank so vieler Freunde von HFO, die ihr geholfen haben, kann sie nun hier sein und gesund werden. Es tut ihr unheimlich gut über ihre Erlebnisse in der Klinik, über ihre Angstzustände und über ihre Krankheit zu sprechen. So berichtet sie, daß man ihr einmal falsche Tabletten gegeben hat, was einen kurzzeitigen Herzstillstand zur Folge hatte. Alle Aufzeichnungen darüber sind verschwunden. Doch ein kleiner Streifen EKG-Papier mit Uhrzeit beweist diese kritische Situation, über die eigenartigerweise nur Gusti Bescheid weiß. Auch hat man sie, an viele Schläuche angeschlossen, also so gut wie bewegungsunfähig, in einem Zimmer neben einer Verstorbenen die ganze Nacht liegen lassen. Die Kerze auf dem Nachttisch, die für die Tote angezündet wurde, fiel um und der Nachttisch begann zu brennen. (bei unserem Besuch jetzt im Oktober haben wir die Brandspuren auf dem Nachttisch gesehen). Gottlob kam eine Schwester und hat den Brand gelöscht. Gusti erinnert sich nicht sehr gern an diese Augenblicke, aber es tut ihr gut darüber zu sprechen. Auf den Zustand der Cardiologie in Piatra-Neamt, komme ich in meinem nachfolgenden Bericht über die Info-Reise im Oktober nach Rumänien zu sprechen.

Viel zu schnell vergehen die Tage mit Gusti. Gleich am Sonntag nach ihrer Ankunft kann sie viele bekannte Gesichter bei einem Helferfest im Rathaus Aftersteg begrüßen. Etwas anstrengend wird es wieder für sie, als eine rumänische Delegation, die wir schon lange eing eladen hatten, bei uns eintrifft, und sie wieder für ein paar Tage als Dolmetscherin tätig sein muß. Beppo und Markus bringen sie an einem trüben Donnerstagmorgen mit dem Auto nach Salzburg, wo sie mit dem Zug wieder direkt nach Arad fährt.

Nur die viele Arbeit, die getan werden muß, bringt uns, die wir Gusti vermissen, auf andere Gedanken. Sachspenden abholen, Küchen abbauen, im Lager Utzenfeld palettieren, Besprechungen wegen Bauvorhaben führen, Firmen anschreiben wegen Spenden für den Transport Anfang Oktober u.s.w., das alles muß erledigt werden. Am 15. September können wir doch recht viele Leute beim 1. Spatenstich in Brandenberg begrüßen, obwohl das Wetter sehr durchwachsen ist. Ich hatte aber vorsichtshalber in meiner Einladung auf Gummistiefel hingewiesen. Bei einem Gläschen Sekt und gespendeten Brezeln unter einem Partyzelt und Sonnen(Regen?)schirm vergessen wir die frische Brise.

Nun wird es ernst in der Spitalstraße 1, wir beginnen wieder mit der Annahme von Sachspenden nach der “Sommerpause”. Entweder habe ich mich in der Presse wiederholt falsch ausgedrückt, oder die Leute lesen nicht richtig. Wir werden buchstäblich überfallen an diesem ersten Tag. Das Lager ist bis unter die Decke voll mit Säcken und Kartons. Sogar vor dem Lager muß man sich einen Weg durch die abgelieferten Sachspenden bahnen, um etwa in die benachbarte Pizzeria zu kommen. Man kann doch nicht annehmen, daß wir nur heute und jetzt für den bevorstehenden Transport sammeln. Bis das alles verarbeitet ist, werden viele Stunden benötigt Unsere liebe Marlies hat alles im Griff und weiß um die uneingeschränkte Hilfsbereitschaft ihrer fleißigen Damen. Auch meine Männer, mit denen ich Abends in Utzenfeld diverse Hilfsgüter auf Paletten bringe, lassen mich nicht in Stich. Dennoch überkommt mich nachts die Angst, daß ich es nicht schaffen würde den kommenden Transport für Anfang Oktober auf die Reihe zu bekommen, da nun auch mit den Arbeiten auf der Baustelle begonnen wird. Um Geld zu sparen soll so viel wie möglich in Eigenarbeit gemacht werden. Was unsere Leute hier leisten, seien es unsere Damen oder die männlichen Mitstreiter, es ist unbeschreiblich. Zwei unserer “Rentner” holen noch schnell die Spende von Milupa (in der Nähe von Frankfurt) und Penatenpflegemittel (in Düsseldorf) mit unserem 7,5-Tonner ab. Der LKW bei der Spedition Lehnert ist bestellt, die Papiere sind fertig, alles ist aufgeteilt. Es kann losgehen. Meist habe ich Bedenken, daß, aus irgendwelchen Gründen, der LKW nicht pünktlich da sein wird. Am Dienstagabend soll geladen werden. Sechs starke Männer haben schon zugesagt. Doch plötzlich ( ich traue meinen Augen nicht) steht der rumänische LKW schon am Samstagvormittag auf dem Gelände in Utzenfeld. Ich verspreche dem Fahrer, daß er schon am Montagabend abfahren kann und organisiere mit Hilfe von Jürgen genügend Helfer. Der LKW kann bei Eintritt der Dunkelheit, wie geplant, losfahren, auch die notwendigen Arbeiten auf dem Bauplatz können heute erledigt werden. Das wäre geschafft. Doch am Sonntag wollen auch wir, das heißt Gunther mein Bruder, Uschi seine Frau, und ich nach Rumänien aufbrechen. Sonst haben wir aus Zeitgründen unsere Vorbereitungsreisen immer mit dem Flugzeug (nicht auf Vereinskosten!) gemacht, doch in diesem Jahr sind wir durch das unfaßbare Ereignis des 11. September, nicht nur was das Fliegen anbelangt, aus der Bahn geworfen. Wir entschließen uns die “paar” tausend Kilometer mit unserem HFO-Bus zurückzulegen.

Unser “Wölfchen” läuft wie geschmiert, planmäßig kommen wir am Montagabend in Tirgu-Mures an. Natürlich übernachten wir unterwegs in Ungarn, auch der Grenzübertritt ist  dank einiger Tafeln Schokolade und Kaffee kein Problem. Wie schon im vergangenen Jahr sind wir unterwegs zu einer “Hochzeit”, daher die vielen Koffer, Karton und Taschen. Am Dienstag treffen wir uns mit Dr. Liebhart in der Klinik, erledigen einige Formalitäten und gehen dann mit Frau Marga, Herrn Goldner und seiner Frau Eva durch die Stadt. Was uns an diesem Morgen besonders interessiert, ist in verschiedene Geschäfte zu gehen und Preise für Dinge des alltägl ichen Lebens aufzuschreiben. Die Sonne kann sich noch nicht durch den dicken kalten Nebel durcharbeiten, wir sind froh Stiefel, Rollkragenpullover und eine warme Jacke angezogen zu haben. Frau Marga erzählt mir gerade von der immer schlimmer werdenden Armut, von den stetig wachsenden Preisen und den lächerlichen Renten, als ich ein kleines Mädchen am Straßenrand entdecke, lediglich bekleidet mit einem dünnen Swetshirt, einer Art Schlafanzughose und ohne Schuhe und Strümpfe an ihren kleinen Füsschen.  Natürlich möchte ich das kleine Mädchen sofort fotografieren, da ich bis heute noch kein Verständnis dafür habe, daß man keine gebrauchten Schuhe mehr einführen darf, und nun dies. Das sei kein Einzelfall, erklärt man uns. Im Winter können viele Kinder weder in den Kindergarten noch zur Schule gehen, da sie keine Schuhe haben. Aus gesundheitlichen Gründen wurde dieses Gesetz erlassen, hat man uns gesagt. Was kann durch gebrauchte Schuhe übertragen werden? Vielleicht ein Fußpilz. Natürlich ist der, wenn dem so ist, sehr hartnäckig, aber er führt nicht zum Tode. Das kleine Mädchen kann sich eine Niereninfektion, oder Lungeninfektion oder eine Angina tonsillaris, die dann unbehandelt zu einer Herzklappeninsuffizienz führen kann, mit ihren nackten Füsschen bei dieser Witterung einhandeln. Fußpilz oder letztere Diagnosen? Jeder vernünftige Mensch würde sich für gebrauchte Schuhe entscheiden, zumal man ja Strümpfe anziehen kann.

Etwas Bildung muß ja sein, man ist mit Recht stolz auf die Kulturgüter, die Gottlob g eblieben sind. Der Rundgang durch eine sehr interessante Bibliothek zeigt uns eine Erbschaft von unschätzbarem Wert. Die anschließende “Stippvisite” durch mehrere Geschäfte, in denen nicht nur Lebensmittel sondern auch Dinge für den täglichen Gebrauch,  angeboten werden, läßt bei uns den Mund vor Erstaunen offen stehen. Die Preise sind ja die gleichen wie bei uns. Da kann etwas nicht stimmen. Was bekommt ein Rentner? Zwischen 10,- und 66,-DM, lautet die Antwort. Was bekommt ein Durchschnittsverdienender? Zwischen 100,- und 250,- DM. Was verdient ein Universitätsprofessor? Zwischen 170,- und 400,-DM. Ich habe mir viele Preise aufgeschrieben, sie hier einzeln aufzuführen würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen. Es würde auch keiner schaffen die Preise mit den jeweiligen Löhnen oder Renten in Relation zu bringen. Das Rätsel, wie man hier überleben kann, zu enthüllen, wird uns Menschen aus dem Westen ewig verborgen bleiben. Schon sooft habe ich dies vergeblich versucht. Auch verursacht es mir viel vergebliche Mühe dies den Spendern zu vermitteln. Offensichtlich fließt einiges an Geld außerhalb der vorgeschriebenen Wege, anders kann es ja nicht möglich sein. Daß die Armen immer weniger von dem verbleibenden Kuchen abbekommen, kann man sich vorstellen. Während der paar Stunden in Tirgu-Mures hatten wir genügend Zeit um alle wichtigen Dinge sowohl mit Dr. Liebhart als auch mit Mitgliedern des Forums der Deutschen zu besprechen.

Eine wunderschöne Strecke über eine uns bisher unbekannte Hochebene und dann durch die Bicasschlucht, führt uns nach Piatra-Neamt, unserem nächsten Ziel. Leider gleichen unterwegs alle Buchten, wo man irgendwie zum Vespern oder Fotografieren anhalten kann einer einzigen Müllhalde. Soviele Plastikflaschen, Hausmüll und Tüten auf einem Fleck habe ich nur vor Jahren in einem Wald neben einer Straße im Elsaß gesehen. Die Verantwortung für die Natur ist leider noch nicht sehr ausgeprägt. “Mea culpa”, jetzt sehe ich den Artikel in der Tageszeitung von der “Stadtputzete” , die vor einigen Wochen hier von Schülern gemacht wurde, vor mir. Es kamen auch einige 100 kg Müll zusammen, die auf Wegen, im Wald und in Bächen gesammelt wurde. Zu schnell zeigt man mit dem Finger auf die Anderen.

Viel zu früh kommen wir bei Gusti an, sie ist noch mitten in den Vorbereitungen. Nach dem Ausladen unserer vielen Kartons, Koffer und Taschen für die angebliche “Hochzeit” legt uns Gusti ein umfangreiches Programm für die Tage in Piatra-Neamt vor. Programm für heute ist noch ein Gespräch mit einer Homöopathin, ein kurzer Antrittsbesuch bei Rosa, die sehnlichst auf diesen Augenblick wartet, und ein Treffen zum Abendessen bei Herrn Munteanu, dem Leiter und Vorsitzenden der Kinderhilfsorganisation “Fundatio caritate copilul”. Unser Hilfstransport vor einer Woche war für diese Organisation, das Forum der Deutschen und für das Krankenhaus gedacht. Wir sprechen unter anderem über die Hilfsgüter, die Zollabwicklung und das Abladen. Natürlich kann Herr Munteanu nichts für die Vorschriften seitens der Regierung. So wurden nach dem Abladen die Babynahrung von Milupa und die Haferflocken in Quarantäne genommen und werden nun auf Schwermetalle, die “verruckte Kuh” (wie Gusti immer so köstlich sagt = BSE) und sonstige Gifte untersucht. Uns steigt natürlich im Moment die Galle hoch, da bei uns so gut wie alle Mütter ihre Kinder mit Milupa ernähren, und die Haferflocken frisch aus einer Mühle in unserer Nähe kommen. Es ist keine Spende, wir haben sie extra für die Heime gekauft. Im Laufe des Gesprächs erfahren wir auch, daß Familie Munteanu nicht mehr weitermachen will, es ist ihnen zu viel geworden, es gibt keine Möglichkeit mehr einem Hobby nachzugehen. Wir akzeptieren dies und wissen, daß es wieder neue Wege geben wird, wenn man nur danach sucht, und dabei das Ziel zu helfen nicht aus den Augen verliert. Gottlob ist Gusti wieder einigermaßen hergestellt, sie will uns noch mehr, wie bisher, ein effektiver, zuverlässiger Partner auf Seiten der Empfänger sein.

Am Donnerstag führt unser Weg zunächst ins Krankenhaus von Piatra-Neamt. Der Kl inikdirektor bedankt sich für die gebrachte Lieferung und bittet uns natürlich um kontinuierliche Hilfe. Die Wäscherei sei nicht mehr gebrauchsfähig, es koste sehr viel Geld die Wäsche von einer Firma waschen zu lassen. Über die von uns gebrachten Medikamente, Klinikartikel, Betten, Matratzen und Duschkabinen ist man sehr dankbar. Leider kann man die von uns gebrachte Hämodialyselösung hier nicht verwenden, da man Apparate von Fresenius benutzt, die nur mit Lösungen dieser Firma funktionieren. Es ist kein Problem, Dr. Liebhart aus Tirgu-Mures übernimmt gerne die Spende.

 Eine große Überraschung und Freude bereitet uns der Besuch der  Kinderheime in Piatra-Neamt. Die gesamte Einrichtung ist neu, es wurde alles renoviert, man zeigt uns sogar die Küche und den Waschraum, alles ist mit neuen Geräten ausgerüstet. Es befinden sich sehr viel weniger Kinder in den Heimen wie bisher. Der Staat hat ein Programm eingerichtet, danach kann eine Familie, natürlich gegen Bezahlung (die Angaben über die Höhe der monatlichen Entlohnung sind wiedersprüchlich) ein Kind aus dem Heim in der Familie großziehen. Was mich stört, ist die Aussage, daß ein Kind nur drei Jahre in der jeweiligen Familie bleiben darf. Sollen keine persönlichen Bindungen entstehen? Adoptionen ins Ausland sind übrigens im Moment nicht mehr möglich. Der Staat möchte uns zeigen, daß es besser ist ein Kind in der heimischen Umgebung unterzubringen. (was soll dann die Beschränkung auf drei Jahre??) Auch hat man eine Einrichtung für ein Mutter-Kind-Modell für 6 Mütter mit ihren Kindern geschaffen, für Frauen, die sechs Monate mit ihrem Kind dort bleiben können. Sie haben eine Küche, eine Waschmaschine, ein Bad und alles, was man sonst noch braucht. In dieser Zeit des Aufenthaltes versucht man für die Mutter (meist Minderjährige) eine Arbeit zu finden oder sie wieder in die jeweilige Familie zu integrieren. Eine tolle Idee, nur kommen immer wieder die Einwände vom führenden Personal, man weiß ja nicht wie lange das Geld vom Staat für solche Projekte zur Verfügung steht. Man hat berechtigte Zweifel. Aber im Moment ist tüchtig Geld von der EU, von der Weltbank und vom Staat für die Kinderheime, Kinderprojekte und Waisenhäuser geflossen. Schließlich waren dies auch die Angriffspunkte der vergangenen Jahre. Wir freuen uns für die Kinder und hoffen, daß es nicht nur ein momentaner politischer Zug ist, um den Wunsch in die EU aufgenommen zu werden, zu verwirklichen.

Auch in dem Kinderheim für größere Kinder wird fleißig renoviert. Im Moment hat man keine besonderen Wünsche. Mit elektrischen Schreibmaschinen kann man nicht soviel anfangen, sie sind zu kompliziert. Aber die gebrachten Computer tun gute Dienste. Im übrigen verdient hier ein Lehrer 180,00 DM.

 Wir sind gespannt auf das Altenheim, das zwischen Piatra-Neamt und Roman liegt. Eigentlich ist es abseits der Straße sehr idyllisch gelegen. Viel Feld, Garten und Wald umringen das im Moment in ein Gerüst eingehülltes Gebäude. Vor ein paar Monaten hat es hier gebrannt, das Dach wird gerade neu eingedeckt. Nicht nur alte Menschen begegnen uns hier, sondern auch junge, behinderte und geistig verwirrte Menschen. Eben viele Menschen, die man daheim nicht unterbringen und pflegen kann. Die Ärztin macht uns einen sehr ge -

lockerten und zufriedenen Eindruck, sie scheint unter den hier herrschenden Zuständen nicht zu leiden. Sie macht was sie kann und freut sich über jeden kleinen Schritt der Verbesserung. Auch eine kleine Maus, die sich zu uns gesellt, kann sie nur zum Lachen bringen. Die gehört einfach dazu, meint sie. Schließlich darf auch jeder, der möchte, eine Katze oder einen Hund halten. 10 bis 16 Personen schlafen in einem Zimmer. Insgesamt hat das Haus 105 Heimb ewohner zwischen 19 und 91 Jahren. Das Personal umfaßt 86 Personen. Natürlich werden sie in geringem Maß vom Staat unterstützt (2,80 DM pro Tag für das Essen pro Heimbewohner). Sie benötigen Medikamente, Rollstühle, Krücken, Inkontinenzartikel, wasserdichte Matratzenüberzüge, Verbandmaterial und Kleidung . 50% der Heimbewohner sind bettlägerig.

 Im Kinderheim von Roman werden wir von der sehr tüchtigen Heimleiterin freudig begrüßt. Derzeit befinden sich 108 Kinder in dem sehr gut geführten und hervorragend renovierten Heim. Sie schildert die gleichen Veränderungen durch die neue Gesetzgebung, was die Heimkinder anbelangt. Natürlich bittet man uns hier, wie auch in den anderen Heimen um Medikamente, Waschpulver, Babynahrung und Pflegemittel. Wie in jedem Heim werden die Produkte von Hipp, Milupa, Henkel und Penaten sehr gelobt.

 Meine Güte, wie die Zeit drängt, um 17.00 Uhr haben wir einen Termin bei der Cardiologin im Krankenhaus von Piatra-Neamt, wo Gusti einige Wochen gelegen ist. Eine sehr bescheidene, junge Ärztin begrüßt uns sehr zurückhaltend. Erst nach einigen Minuten traut sie sich ihre Wünsche bezüglich der Station zu äußern. Bei einem anschließenden Rundgang bekommen wir zu sehen, unter welchen Umständen die Ärzte und das Personal arbeiten müssen, und mit welchen Gegebenheiten sich die Patienten abzufinden haben.  Ich liege sicher nicht falsch, wenn ich sage 50 Jahre zurück. Zimmer mit 10 bis 15 Betten. Eine Toilette, na ja, verzeihen Sie mir, wenn ich nichts dazu sage. Badewanne? Auf unseren Weiden stehen keine anderen, um unser Vieh zu tränken. Duschen? Drei Rohre sind an einer Wand befestigt, und wenn man Glück hat kommt warmes Wasser, und keiner getraut sich zu duschen, denn es gibt keinen Vorhang. Den verbrannten Nachtisch habe ich vorher erwähnt. Auch das EKG-Gerät im Untersuchungszimmer sowie die Leitungen für die Elektroden sind steinalt. Patienten sitzen in dem halbdunklen Gang auf abgewrackten Wartezimmerstühlen. Alles ist sehr bedrückend. Aus Zeitgründen müssen wir sehr schnell Abschied nehmen, aber diese Eindrücke werden sich in unserem Gedächtnis festsetzen und uns veranlassen nach Verbesserung zu suchen.

 Ana, die Leiterin des Kindergartens Nr.4, den wir morgen besuchen möchten, lädt uns zum Abendessen ein. Es ist ein wunderschöner Abend auf dem Land mit vielen Gesprächen und Ideen für eine zukünftige Zusammenarbeit.

 Pünktlich sind wir am Freitagmorgen im Kindergarten bei Ana. Natürlich hat sich jede Gruppe auf unser Kommen vorbereitet und zeigt uns allerlei Vorführungen. Es herrscht eine vorbildliche Disziplin, die uns sehr beeindruckt. Jetzt fallen mir in Bezug auf die Fernsehb erichte zum 11. September Kinder ein, die sich über das Ereignis, bei dem 5000 Menschen starben, sehr gefreut haben. Wie kann man doch Kinder zu gewalttätigen oder friedvollen, gläubigen Menschen erziehen. Ich glaube, das ist eine unserer größten Sünden, daß wir Erwachsenen unschuldig geborene Kinder in die falsche Richtung manipulieren.

 Ein Gymnasium unweit von Piatra-Neamt ist unser nächstes Ziel. Ich habe kurz vor unserer Abfahrt Gusti darüber unterrichtet, daß wir einige Patenschaften für sehr bedürftige Familien vermitteln möchten. So fahren wir nun zu dem Gymnasium in Roznov, wo wir von der Direktorin und zwei Lehrerinnen schon erwartet werden. Sie haben 5 Kinder , deren Familien in bitterer Armut leben, ausgesucht. Die Kinder scheinen nicht zu begreifen, worum es hier geht. Mit steinerner Mine lassen sie sich fotografieren. Wie sollten sie auch begreifen, daß wildfremde Menschen einer Schule in Deutschland Geld schicken um die Not einer unbekannten Familie zu lindern. Wir besuchen noch das Physikzimmer und ein Klassenzimmer der Abiturienten. Ich fühle mich total in mein Jugendalter zurückversetzt. Hier sitzen Abiturienten in Bänken, die mit Tischen verbunden sind und eine Vertiefung für das Tintenfaß haben. Eigentlich ist das nichts Negatives, aber es erinnert mich an Zeiten, als ich noch ein Teenager war. Wie sehen die Klassenzimmer heute bei uns aus ?

 Der Besuch beim katholischen Pfarrer kommt, so habe ich zumindest das Gefühl, nicht so ganz gelegen. Schließlich werden morgen in der Kirche einige Novizinnen zu Nonnen geweiht. Natürlich sind sehr viele Vorbereitungen zu treffen. Nach Erledigung der Formalitäten serviert man uns das Mittagessen, aber es fehlt diesmal an dem gewissen Fünckchen Liebenswürdigkeit und Sorgfalt. Auch macht man uns klar, daß die Pfarrei keine Hilfsgüter mehr wünscht. Die Leute seien sehr wählerisch geworden, und die Pfarrei sei auf sehr vielen Sachen sitzen geblieben, so berichtet uns der Pfarrer. Er hat sich eben nicht die Mühe gemacht und ist auf die Dörfer gefahren, um die Sachen zu verteilen. Schon wieder eine Stelle gestrichen, denken wir auf dem Weg zu Gustis Wohnung, wo wir uns ein wenig frisch machen möchten. Den Termin beim Gesundheitsdirektor Dr. Gaube haben wir leider verpaßt. Es war dem Herrn Direktor nicht möglich, einige Minuten zu warten. (es gibt auch pünktliche Rumänen).

Uns kann keiner nachsagen, daß wir nicht pünktlich bei Herrn Asandulesi mit seinen vier Sö hnen eintreffen. Herr Asandulesi hat vor ein paar Jahren seine Frau verloren und versucht jetzt mit all seinen Möglichkeiten, die Familie mit vier Kindern zusammenzuhalten. Wir haben in unserer eigenen Familie und außerhalb Menschen gefunden, die diese Familie ohne Mutter unterstützen. Die Freude und Dankbarkeit ist unendlich. So, wie es aussieht, wird der Vater im Januar arbeitslos werden.

Um 18.00 Uhr treffen wir uns in einem Lokal jenseits des Flusses mit einigen Vertretern der Firma Fibrex, Savinesti, deren Ambulanz wir seit 10 Jahren mit Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern unterstützt haben. Meist sind es bekannte Leute, die wir hier wiedersehen. Die Stimmung ist angespannt. Natürlich zu Recht, wenn man bedenkt, daß von 32.000 Beschäftigten bis zum heutigen Tag nur 1.200 übrig geblieben sind, und bis Februar 2002 noch mal 500 entlassen werden sollen. Die Firma wurde vor zwei Jahren von einem italienischen Unternehmen aufgekauft, und dann ging es erst recht abwärts. Das ganze Gebiet ist davon betroffen, unzählige Arbeitslose sind das Ergebnis dieser Mißwirtschaft. Tausende Familien und Kinder haben darunter zu leiden. Natürlich sprechen wir auch über die globalen Katastrophen. Es ist bemerkenswert, wie die Medien die Menschen beeinflussen können. Hier hat man ganz andere Gedanken zum 11. September und zu den nachsichziehenden Zukunftsprognosen.

Um 10.00 Uhr kommt das Fernsehen, Du mußt fertig sein, so hat man mir das zum wiederholten Male gesagt. Na, ja, so richtig kann ich es nicht glauben. Aber bis 10.00 Uhr ist ja noch lange Zeit. Wir begleiten Gusti auf den Markt. Es wird alles am Boden oder auf Regalen angeboten. Fleisch, Käse, Fisch, Gemüse, Mehl, Grieß, Kraut, Zigaretten, Klopapier, Seife, Haarshampoo, Kleidung , Schuhe, Autoersatzteile und und und... alles ist vorhanden. Bunt zeigt sich uns dieser Markt, auch wir kaufen Zwiebeln und Paprika. Was uns dann aber aufstößt ist die Tatsache, daß Lieferwagen und LKW problemlos durch diesen Markt fahren dürfen, die alles andere haben als einen Katalysator. Vor lauter Dunst kann man nichts mehr sehen und es bleibt einem nur eines, die Nase zuzuhalten. Wieviel Schwermetall und Giftstoff bleibt hier wohl auf den offen angebotenen Lebensmitteln zurück, geht mir nun durch den Kopf. Sicher habe ich recht, aber es wird keinen interessieren.

Natürlich warten schon sehr viele Forumsmitglieder in dem sehr kleinen Raum des deutschen Forums von Piatra-Neamt, wo man sich schon seit Jahren trifft. Wir diskutieren heftig mit den anwesenden, meist älteren Mitgliedern. Sie sprechen von alten Zeiten, als es ihnen noch besser ging. Tatsächlich ist das mit dem Fernsehen  kein Witz. Wir werden von Reportern interviewt und ein paar Tage später erscheint dies im Fernsehen. Über die Lebensmittelpakete, die Möbel und die Kleidung, die mit dem Transport kamen, freut man sich unendlich. Man sieht diesen Menschen an, daß sie nicht gerade betucht sind.

Jetzt ist aber Eile angesagt, Pater Joan aus Moldavien hat sich zu einem Besuch ang emeldet. Gusti wirbelt in der Küche, um den vier Besuchern einen Mittagstisch anbieten zu können. Natürlich haben sie Hunger nach der langen Fahrt. Wir haben uns viel zu erzählen, doch leider  sind wir mit unserem Zeitplan schon wieder in Verzug. Die Eltern von Herrn Matzner, dem Forumsvorsitzenden, haben uns zum Mittagessen eingeladen. Es hilft nichts, wir müssen schon wieder auf die Uhr schauen. Herr Timboc (ehemaliger Direktor der Firma Fibrex, Savinesti) wartet auf unseren Besuch. Die verlockend aussehende Torte bei Herrn Direktor Timpoc kann ich zum Leidwesen der Dame des Hauses wirklich nicht probieren, mir ist eh schon schlecht von dem vielen Essen, und dann noch etwas Süßes. Es tut mir sehr leid, aber jetzt muss ich wirklich mal nein sagen.

Dr. Curelaru, Chirurg des Krankenhauses von Piatra-Neamt, meint: “ihr seid ja schon fast richtige Rumänen”, als wir mit einer halben Stunde Verspätung in dem Restaurant auf dem Berg ankommen. Wir freuen uns, nicht nur ihn, sondern auch Herrn Botezatu, Gewerkschaft svorsitzender der Firma Fibrex, wiederzusehen. Natürlich kommt auch hier die Sorge um die Zukunft sehr zum Ausdruck. Nach etwa einer Stunde geht die Tür auf und zu unserer Überraschung und Freude tritt Pfarrer Petrisor mit seiner netten Haushälterin ein. Vor einigen Monaten ist er in ein Dorf in der Nähe von Iasi versetzt worden. Zunächst war er über diese Entscheidung nicht sehr glücklich, war ihm doch im Laufe der Jahre die Bevölkerung von Talba, und die der umliegenden Dörfer sehr ans Herz gewachsen. Nun hat er neben seiner Tätigkeit als Pfarrer noch das Weingut des Bischofs zu verwalten. Natürlich möchte er unsere Hilfsgüter nicht missen, auch dort gibt es unendlich viel arme Leute und Waisenkinder. Ihm ist kein Weg zu weit, wenn es um die Verteilung von Hilfsgütern geht. Wir werden ihn sicher als “neuen” Empfänger einplanen. Auch das Übernachtungsproblem auf dem Weg nach Moldavien wäre damit gelöst, wenn die Chemieschule (Fibrex) wegfällt. Pfarrer Petrisor erinnert mich immer an “Don Camillo” aus dem gleichnamigen Film der 60-er Jahre mit dem Schauspieler Fernandel. Er ist auch einfach nur  “Mensch”, wenn er zum Beispiel mit ausdrucksvoller Gestik sagt, daß er am liebsten dem “soundso” auf die Nase hauen würde und gleich darauf einen Blick zum Himmel wirft, als wollte er sagen, “oh, Entschuldigung”.

Am Sonntag können wir endlich Frau Dr. Morosanu, der Direktorin der Psychiatrischen Klinik Tulghes, den lange versprochenen Katalysator für den vor drei Jahren gebrachten Kleinbus überreichen. Hoffentlich kann nun endlich das Auto angemeldet werden. Wenn ich an die vielen “Rostkugeln” mit “vorgeschriebener Euronorm”??? denke , die uns hier tagtäglich begegnen, und deren Rauchwolke den Himmel verdunkeln, überkommt mich wieder ein Gefühl der  ohnmächtigen Wut. Die Ärztin klagt über die fehlende Unterstützung durch den Staat. An ihr ist das Programm zur Sanierung der Kinderheime und Waisenhäuser vorbeigegangen. Die Bezirksdirektorin behauptet, hier seien keine behinderten Kinder, also kommt eine Förderung nicht  in Frage. Wir raten Frau Dr. Morosanu, sie solle, wenn der Bus zugelassen ist, ein paar Behinderte zu dieser Dame fahren und diese für ein paar Stunden dort lassen. Ob sie dann auch noch dieser Meinung ist? Diese Dame hat übrigens Tulghes noch nie besucht. Wir sind eigentlich die Einzigen, von der diese Klinik kontinuierlich Unterstützung erfährt. Alles ist sehr sauber, auch die Gerüche in den einzelnen Häusern sind nicht mehr so penetrant. Man ist überglücklich über das gespendete Waschpulver und die Pflegeartikel. Natürlich bittet man uns wieder um Matratzen und Betten, da diese durch das konstante Einnässen der Behinderten (90 Dauerpatienten) sehr schnell kaputt gehen. Vielleicht gelingt es mir doch einmal wasserfeste Matratzenüberzüge als Spende oder zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen. Auch bittet man um Turnschuhe Größe 35 bis 42 und um Gummistiefel. Gebrauchte Schuhe dürfen wir ja im Moment nicht einführen, aber vielleicht kann man diese billiger bei einer Firma im Land bekommen? Frau Dr. Morosanu will sich erkundigen. 

Nach einer wunderschönen Fahrt entlang dem in herbstlich gefärbte Laubwälder eing ebetteten Stausee, wollen wir die letzten Stunden hier jenseits der Karpaten bei unserer lieben Rosa verbringen. Leider sind wir alle etwas müde und nicht gerade in bester Stimmung, was mir für Rosa unendlich leid tut. Sie kennt uns und hat Verständnis dafür.

Über die Verabschiedung von unserer lieben Gusti brauche ich nicht ausführlich zu b erichten, man kann sich denken, daß es allen sehr schwer ums Herz ist.

Leider ist es unterwegs sehr neblig, so daß wir mit etwas Verspätung in der Klinik in Bistritz ankommen. Bei einem kleinen Rundgang durch die Kinderabteilung können wir auch hier sehr große Fortschritte sehen. Der Klinikdirektor, Herr Dr. Buta, sei ein sehr guter Wir tschafter, was man der Klinik wirklich ansieht. Dennoch bittet man uns um Unterstützung wie bisher, da das Budget natürlich hinten und vorne nicht reicht. Bei Herrn Theiß, in den Räumen des deutsche Forums, wird uns über die Verteilung der gebrachten Hilfsgüter berichtet und über Zukunftspläne geredet. Natürlich ist die Buchhaltung korrekt wie immer, auch die Wünsche sind die gleichen, wie bisher. Am Abend unterhalten wir uns ausgiebig mit Dr. Suteu und seiner Tochter Dana, die eine eigene Praxis hat. Wir besprechen Probleme bezüglich fehlender Medikamente, bedingt durch eine Schließung einer Pharmafabrik in Bukarest, Probleme bzgl. neuer Gesetzgebungen, zunehmender Arbeitslosigkeit und Verarmung, kontinuierlicher Preissteigerungen für Dinge des täglichen Bedarfs, und nicht zuletzt Probleme bzgl. dem “besten” Freund des Menschen, dem Hund. In den wenigsten Fällen zählt er hier zum besten Freund. Natürlich muß man Verständnis für ein anderes Verhältnis zu den Vierbeinern aufbringen. Es gibt unendlich viele Rudel von herrenlosen Hunden in den Städten, die mit den Ärmsten der Armen in den Müllcontainern um Essensreste  kämpfen. Sehr oft hört man von schlimmen Verletzungen, gerade bei Kindern. Auch Gusti erzählte uns, daß hunderte von Hunden nachts im Hinterhof der Klinik in Bukarest unaufhörlich jaulten, weil sie um das Überleben kämpfen mußten. Ich kenne diese Nächte, deshalb nehme ich immer Ohrstöpsel mit, weil ich diese jammervollen Töne nicht ertragen kann. Erst vor ein paar Wochen habe man einen ganzen LKW beladen mit Hunden aus Bukarest, nach Piatra-Neamt gebracht und diese herrenlose Geschöpfe hinter dem Friedhof einfach laufen lassen. So viele überfahrene Hunde am Straßenrand oder auf der Straße habe ich bisher nur in Rumänien gesehen. Hier würde auch kaum jemand wegen einem Hund bremsen, ausgenommen natürlich die wenigen Hundefreunde. Wir sind immer unendlich dankbar, wenn wir nach der langen Reise sagen können, daß  weder einem Menschen noch einem Tier Schaden zugefügt wurde.

 Planmäßig kommen wir zu Hause an. Obwohl es sehr spät ist, fahren wir kurz zu unserer neuen Lagerhalle, die während unserer Abwesenheit mächtig gewachsen ist. Natürlich sind wir wieder mit unendlich vielen Eindrücken beladen und möchten eigentlich gleich an die Arbeit gehen. Doch die Seele braucht ihre Zeit, bis sie alles verarbeitet hat. Die muß man ihr lassen, sonst geht man kaputt. Vieles kann man einfach nicht verstehen und nicht ändern. Es ist ein Kampf für die Ärmsten der Armen gegen Gesetze und Vorschriften, die für uns und auch für jene nicht verständlich sind. Wir wollen doch nur helfen und keine Politik machen.

 Zum Ende meines “fast” Jahresberichtes möchte ich noch einmal auf den Wunsch uns eres verstorbenen Freundes Edgar zurückkommen. Unbeirrt weitermachen und kämpfen gegen die Armut und Ungerechtigkeit in unserer Welt.

           

Ja, das möchten wir

           

           

          November 2001        Ursula Honeck

           

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Letzte Änderung: 30/03/02 -- Autor: Dr.med. Thomas Honeck

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